Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Die Verbeamtung für Lehrer ist ein Muss / Mit mangelhaften Stellenangeboten setzt die Thüringer Regierung die Unterrichtsversorgung aufs Spiel

(Erfurt) - Die aktuelle Einstellungsrunde zum neuen Schuljahr legt erneut das Personaldilemma an den Thüringer Schulen offen. Viele Bewerber lehnen die Stellenangebote ab und gehen in andere Bundesländer. Ohne Verbeamtung ist das Angebot nicht attraktiv genug. So lautet das Urteil der frisch gebackenen Lehrerinnen und Lehrer. "Mit dieser Personalpolitik setzt die Thüringer Regierungskoalition die flächendeckende Unterrichtversorgung aufs Spiel.", sagt Rolf Busch, Landesvorsitzender des tlv thüringer lehrerverband. SPD-Bildungsminister Christoph Matschie will wieder verbeamten, die CDU ist dagegen.

Die Konkurrenz unter den Bundesländern ist groß. Mit Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sind zwei östliche Bundesländer zur Verbeamtung übergegangen. Alle benachbarten Bundesländer, außer Sachsen, bieten den jungen Lehrern eine Beamtenstelle. Mit ihrer hervorragenden Lehrerausbildung sind die Thüringer Junglehrer dort herzlich willkommen.

In Thüringen leiden vor allem die Grund- und Regelschulen unter den unattraktiven Stellenangeboten. Aufgrund von Mehrfachbewerbungen sind die Listen zunächst lang. Doch zu den Bewerbungsgesprächen kommen nur wenige. Am Ende hagelt es Absagen von Seiten der jungen Lehrer. Vielerorts können ausgeschriebene Stellen nicht besetzt werden. Es klingt verrückt. Thüringen leidet unter Lehrermangel und erhöht zaghaft die Anzahl der Stellen. Aber die Bewerber lehnen dankend ab. Leidtragende sind wieder die Lehrerkollegien, die dringend Unterstützung und Verjüngung brauchen.

Auf der heute stattfindenden 3. Konferenz für Lehrer, Erzieher und Sonderpädagogische Fachkräfte geht es auch um Instrumente zur Personalbedarfsdeckung. Rolf Busch benennt eine Grundvoraussetzung: "Die Verbeamtung ist ein Muss. Kommt sie nicht, geht uns der Nachwuchs verloren." Auf der letztjährigen Veranstaltung wurde die Einführung bereits angekündigt. Bis heute weiß niemand, wann es soweit sein wird.

Jede Heimatliebe hat ihre Grenzen. Es ist keinem jungen Absolventen zu verdenken für einen attraktiven Arbeitsplatz die Koffer zu packen. In fünf bis zehn Jahren werden nur noch die Bundesländer eine gute Lehrerversorgung haben, die ordentliche Gehälter und Sicherheit bieten. Wird Thüringen dazugehören? Und ganz nebenbei hätte die ungerechte Zweiklassengesellschaft in den Lehrerzimmern ein Ende. Rolf Busch wendet sich an die CDU: "Zur Finanzierung hat die SPD einen Pensionsfonds vorgeschlagen. Damit wären doch die letzten Vorbehalte gegen die Verbeamtung ausgeräumt. Es ist höchste Zeit für eine Entscheidung."

Quelle und Kontaktadresse:
tlv thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 6021323, Fax: (0361) 6021324

(cl)

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