Vor den Landtagswahlen 2024: tlv verweist auf aktuelle Allensbach-Studie und mahnt "konsequentere Bildungsarbeit" an
(Erfurt) - Die Ergebnisse der am Mittwoch veröffentlichten aktuellen Repräsentativbefragung der deutschen Bevölkerung zum Thema "Der Wert von Bildung" geben aus Sicht des tlv thüringer lehrerverband Anlass zur Mahnung an die künftige Landesregierung. "Gerade jetzt, unmittelbar vor den Landtagswahlen, können wir gar nicht genug an die kommenden Entscheidungsträger appellieren", konstatiert der tlv-Landesvorsitzende Tim Reukauf. "Die Missstände, auf die wir als Interessenvertretung der in den Schulen Beschäftigten seit vielen Jahren kontinuierlich hinweisen, werden auch von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen."
So sähen 77 Prozent der Deutschen ein gutes Bildungssystem als wichtige Voraussetzung für eine gute Zukunft an, wobei dieser Wert in den ostdeutschen Bundesländern mit 84 Prozent sogar noch deutlich höher läge als im Westen (76 Prozent). Darüber hinaus seien 92 Prozent der Deutschen der Überzeugung, dass die Erfolgs- und Zukunftschancen des Einzelnen in der Gesellschaft stark oder sogar sehr stark vom Bildungsgrad abhängen. "Und gleichzeitig sind 80 Prozent der Bevölkerung davon überzeugt, dass die Politik mehr für die Bildung tun muss. Zu diesen 80 Prozent gehören auch wir als Verband.", so Reukauf. "Besonders erschreckend ist allerdings die Schere zwischen Ideal und Realität, die die Menschen wahrnehmen. So erwarten 9 von 10 Personen gleiche Bildungschancen für alle Kinder - aber nur jeder Vierte sieht das in Deutschland gewährleistet. Das ist ein echtes Armutszeugnis."
Lösungsansätze statt Schuldzuweisungen
Es sei deshalb erfreulich, so der tlv-Landesvorsitzende, dass das Thema Bildung auch im Landtagswahlkampf in Thüringen eine wichtige Rolle gespielt habe. "Allerdings kommt es ab dem kommenden Sonntag dann darauf an, dass die Gewählten ihre Versprechen auch umsetzen. Mindestens während der letzten drei Legislaturperioden hat sich die Lage für die in den Schulen Beschäftigten unterm Strich deutlich verschlechtert - trotz wichtiger Einzelerfolge wie der Wiedereinführung der Verbeamtung und den Tariferhöhungen."
Leider, so Reukauf, verfielen Politikerinnen und Politiker gerade beim Thema Bildung immer wieder "mit traumwandlerischer Sicherheit in Schuldzuweisungen an die jeweilige Vorgängerregierung". Diese Versuche, die eigene Verantwortung abzuwälzen, nützten jedoch weder den Lehrenden noch den Lernenden etwas. "Wir appellieren deshalb an die künftige Landesregierung, das Thema Bildungsarbeit noch viel konsequenter anzupacken, als das bisher der Fall war." Dazu gehöre aus Sicht des Verbandes unbedingt auch die Einbeziehung der politischen Basis, um geplante Maßnahmen noch viel stärker als bisher bereits im Vorfeld auf ihre Praktizierbarkeit hin zu bewerten.
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