Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Diskussion um die Vier-Tage-Woche: Freiwillige betriebsindividuelle Lösungen ja, Zwang nein / Brossardt: "Arbeitszeitverkürzung bei gleichem Lohn ist in der Regel keine Option"

(München) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hält eine Vier-Tage-Woche für grundsätzlich möglich, sie pocht aber darauf, in der Diskussion über dieses Modell genau auf die Ausgestaltung zu achten: "Es gilt zu differenzieren: Wenn man nicht nur die vorhandene Arbeitszeit flexibel von fünf auf vier Tage pro Woche umverteilt - was heute bereits umfassend möglich ist - sondern gleichzeitig die Wochenarbeitszeit selbst um ein Fünftel verkürzt, führt dies grundsätzlich zu einer Verschärfung des ohnehin gravierenden Fachkräftemangels. Eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn ist wegen des damit verbundenen deutlichen Anstiegs der Arbeitskosten erst recht nicht akzeptabel. Wenn einzelne Arbeitgeber im Rahmen ihrer speziellen betrieblichen Bedingungen die Möglichkeit haben, diese Lohnsteigerungen in ihren Betrieben auszugleichen, etwa durch eine höhere Produktivität, steht dem nichts im Wege. Ein flächendeckendes Einheitsmodell für alle Arbeitgeber kommt keinesfalls in Betracht", sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die vbw betont: Wo es betriebsorganisatorisch möglich ist, stellen sich die Arbeitgeber einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung nicht in den Weg. Brossardt: "Dies beginnt bei der bekannten Gleitzeit, bei der die Beschäftigten selbst über Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit entscheiden, bis hin zur Vertrauensarbeitszeit, bei der die Arbeitszeitsouveränität fast vollkommen beim Einzelnen liegt. Auch in der Produktion wird mit Flexi-Konten und Freischicht-Modellen flexibel gearbeitet." Die vbw wendet sich aber strikt gegen gesetzliche oder tarifvertragliche Regelungen: "Es muss bei der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit bleiben, welches Arbeitszeitmodell zum Einsatz kommt. Wo eine Vier-Tage-Woche betrieblich nicht möglich ist, konterkariert ein äußerer Zwang durch Gesetz oder Tarifvertrag das erfolgreiche Wirtschaften der Unternehmen", so Brossardt.

In der nach deutschem Recht vorgeschriebenen täglichen Höchstarbeitszeit von zehn Stunden am Tag sieht die vbw den größten Hemmschuh für eine flexible Arbeitszeitverteilung. "Schafft man diese ab und orientiert sich lediglich an der europarechtlich vorgegebenen durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden, eröffnet dies beste Möglichkeiten für eine moderne Arbeitszeitgestaltung im Sinne von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Ebenso müssen alle europarechtlichen Möglichkeiten zur flexiblen Gestaltung der täglichen elfstündigen Ruhezeit im deutschen Recht ausgeschöpft werden. Wir brauchen insgesamt dringend Flexibilisierungen im Arbeitszeitgesetz", forderte Brossardt.

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-100, Fax: (089) 55178-111

(jg)

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