Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Dramatische Auswirkungendes Ukraine-Krieges auf deutsche Süßwarenindustrie

(Bonn) - Die deutscheSüßwarenindustrie befindet sich in der schwierigsten Situationseit dem Bestehen der Bundesrepublik. Schon mit der Corona-Pandemie haben sich Energie, Agrarrohstoffe, Verpackungen,aber auch der Transport massiv verteuert. Der Ukraine-Krieg verschärft die Situation nun drastischund in existenzbedrohendem Maße.

Das größte Damoklesschwert für die Unternehmen ist eine drohendeGasknappheit. Sie könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Produktion -auch von Lebensmitteln-stillsteht.In den meisten Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie ist Gas der wichtigste Energieträger. Hinzu kommen weitere Herausforderungen: der Markt für wichtige Rohstoffe ist leergefegt, langjährig bestehende Lieferketten funktionieren nicht mehr.Besonders bekommen die Hersteller deutliche Preiserhöhungen undvermehrtLieferschwierigkeitenbeim Einkauf wichtiger agrarischer Rohstoffe wie Weizen, Sonnenblumenöl, SonnenblumenlecithinundNüssenzu spüren.Auch die Kosten für Milchpulver, Zucker, Eier oder Palmölsind zuletzt deutlichgestiegen.Durch Preissteigerungen bei Dünge-und Futtermittelnverteuern sich auch andere Rohstoffe auf breiter Front. Diese Belastungen sind in dieser Form bislang einmalig und treffen die Betriebe in der Breite.Einige Unternehmen äußern die Sorge um ihre Existenz. Die Belastungsgrenze ist erreicht.

"Wir müssen gemeinsam mit der Politik und auch dem Lebensmittelhandeldafür sorgen, dass in den Supermärktennicht ganze Regale leer bleiben.Dieses Risiko besteht auch für viele beliebte Süßwaren. Die Politik muss jetzt alle Maßnahmen prüfen, die dazu beitragen, dass die Hersteller von Lebensmitteln weiter produzieren können", fordert Bastian Fassin, Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI).

Die Herstellervon Süßwarenund Knabberartikelnbenötigen deshalb vorübergehendeAusnahmen vonder gesetzlichen Deklarationspflichtihrer Produkte,solange einzelne Zutaten nicht mehr am Markt verfügbarsind. Damit weiterhin dieVersorgung im Einzelhandel sichergestellt werden kann, müssen nämlich alternative Zutaten eingesetzt werden. Der wegen der Rezepturänderung erforderlich Verpackungsneudruck scheitert allerdings aktuell an nicht oder nur verzögert verfügbarem Verpackungsmaterial.

Die Branche möchtesicherstellen, dass weiterhin ausreichend Lebensmittel zur Verfügung stehen, auch wenn sie anstatt Sonnenblumenöl jetzt Rapsöl enthalten, ohne dass dies auf der Verpackung ausdrücklich angegeben wird.

Das Bundesministerium fürErnährung undLandwirtschaft ermutigt die Unternehmenund auch die Überwachungsbehörden, Spielräume zu nutzen, die der bestehende Rechtsrahmen für Änderungen der Kennzeichnung bietet, wenn einzelne Zutaten nicht mehr amMarkt verfügbar sind.So könnten auch nach dem Druck und vor der Übergabe des Lebensmittels an den Endverbraucher noch Änderungen am Etikett vorgenommen werden.

"Dies ist ein richtigerSchritt, mussaber in derPraxis funktionieren.Wir haben in der Coronakrise ein großes Durcheinander anunterschiedlichen Regelungen in der EU gesehen. Diesdarf sich hier nicht wiederholen", erläutertFassin weiter."Hier sind dieUnternehmen der deutschen Süßwarenindustrie auf Hilfe aus der Politik nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa dringendangewiesen, denn deutsche Süßwaren werden häufig nicht nur für den deutschen Markt, sondern für den europäischen Binnenmarkt produziert.

"Im Fall von Energieengpässen sollte eine klare Priorisierung der Lebensmittelproduktion bei der Energieversorgungsichergestellt werden.Die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie stellen Lebensmittel her und habendaher eine herausragende Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland vor allem in Notfall-und Engpass-Situationen. So empfiehlt etwa das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in seinem Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen die Bevorratung mit haltbaren und energiereichen Produkten und führt dabei explizit Schokolade, Hartkekse, Kakaopulver oder Salzstangen auf.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Solveig Schneider, Leiterin Kommunikation Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 26007-0, Fax: (0228) 26007-89

(ss)

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