Einzelhandelsumsatz bis August bei 471 Milliarden Mark
(Berlin) - Zu den neuesten sozialpolitischen Vorhaben der Bundesregierung sowie zur Konjunktur im Einzelhandel erklärte am 23. Oktober in Berlin im Vorfeld der 51. HDE-Delegiertenversammlung der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen:
Der von der Bundesregierung geplante Anspruch auf Teilzeitarbeit ist für den Einzelhandel besonders katastrophal. Deshalb gehören nach Ansicht des HDE alle Vorschläge zu seiner Einführung auf den Müll.
Der geplante Anspruch sieht vor, dass künftig Arbeitnehmer auch gegen den Willen des Arbeitgebers ein Teilzeitarbeitsverhältnis durchsetzen können. Die Beschäftigten sollen dann Umfang und Lage ihrer Arbeitszeit selber bestimmen können, unabhängig davon, was in ihren Arbeitsverträgen steht. Das gilt auch für Mitarbeiter, die schon bisher teilzeitbeschäftigt waren und ihre Arbeitszeit weiter reduzieren wollen. Wenn diese Regelung in Kraft tritt, werden viele Einzelhandelsunternehmen es erleben, dass ihre Mitarbeiter in den bei ihnen unbeliebten Samstags-, Nachmittags- und Abendstunden nicht arbeiten werden. Vormittags werden sich die Verkäufer/-innen gegenseitig auf die Füße treten, samstags und abends steht der Inhaber allein im Laden.
Der Einzelhandel lehnt auch den Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber ab, den Teilzeitanspruch auf Eltern zu beschränken, um Familien mit Kindern zu fördern. Auch dieser Schuss geht nach hinten los und wird sich gegen die richten, die er zu schützen vorgibt: Frauen werden es dann noch schwerer haben, einen Job zu finden.
Diese sozialpolitischen Grausamkeiten erschweren die Betriebsorganisation der Unternehmen und treiben die Kosten in die Höhe. Das trübt auch die Freude der Einzelhandelsunternehmen über den Umsatzzuwachs im Einzelhandel. Nach neuesten Berechnungen des HDE konnte der klassische Einzelhandel das ist der gesamte Handel ohne Tankstellen, Brennstoffe, Autos und Apotheken - in den ersten acht Monaten diesen Jahres insgesamt über 471 Milliarden Mark umsetzen. Das entspricht einem realen wie nominalen Plus von 2,6 Prozent. Für das gesamte Jahr 2000 geht der HDE von einem Zuwachs von knapp zwei Prozent aus. Im kommenden Jahr könnten Konjunktur, Beschäftigungszuwachs und Steuerreform zusammen dafür sorgen, dass die Summe der verfügbaren Einkommen um 100 bis 120 Milliarden Mark ansteigt (plus zirka 4,5 Prozent). Deshalb geht der HDE davon aus, dass der Umsatz des Einzelhandels im nächsten Jahr real um rund 2,5 Prozent zunehmen wird.
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