Pressemitteilung | Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.

Elektrogerätemarkt: schwieriger Start / Ergebnisse des GfK TEMAX® Westeuropa für das erste Quartal 2012

(Nürnberg) - Der westeuropäische Gesamtmarkt für technische Gebrauchsgüter verzeichnet laut GfK zwischen Januar und März 2012 einen Umsatz von rund 46,2 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies ein leichtes Minus von 5,1 Prozent. Bis auf Österreich und Deutschland sind alle im GfK TEMAX® Westeuropa berücksichtigten Länder von dieser Entwicklung betroffen.

Der Markt für Telekommunikation startet gut in das neue Jahr. Mit einem soliden Wachstum von 7,5 Prozent ist er der Umsatztreiber im ersten Quartal 2012, während alle anderen im GfK TEMAX® Westeuropa beobachteten Branchen mit Umsatzeinbußen zu kämpfen haben. Mit jeweils zweistelligen Rückgängen besonders betroffen sind die Märkte für Unterhaltungselektronik und Foto.

Telekommunikation: Smartphones weiterhin die Gewinner
Mit einem Umsatzplus von 7,5 Prozent belegt der westeuropäische Markt für Telekommunikation im ersten Quartal 2012 die Spitze aller im GfK TEMAX® beobachteten Bereiche. Der Umsatz summiert sich in diesem Zeitraum auf knapp 5,3 Milliarden Euro. Mit Ausnahme Portugals und Großbritanniens befinden sich alle Märkte im Plus, meist mit zweistelligen Zuwachsraten.

Erneut sind es die Smartphones, welche die höchsten Umsatzsteigerungsraten innerhalb der Telekommunikation aufweisen. Neben den neuesten Top-Modellen gibt es zunehmend mehr Geräte aus dem mittleren Preissegment, die ebenfalls mit exzellenten Features aufwarten. Dies bedeutet, dass sich das Preis-Leistungsverhältnis weiter verbessert. Der Anteil an Smartphones mit einem Display größer als 4 Zoll, einer Kameraauflösung von mehr als 5 Megapixeln und HD-VideoRecording-Funktion steigt deutlich. Bargeldloses Bezahlen mittels Near Field Communication bereitet den Boden für eine neue Palette an Dienstleistungen und Applikationen. Daher erwartet die GfK eine anhaltende Nachfrage nach Smartphones auf hohem Niveau.

Elektrogroßgeräte: Energieeffizienz mit steigender Bedeutung
Rund 7,8 Milliarden Euro werden im ersten Quartal 2012 im Markt für Elektrogroßgeräte erwirtschaftet. Dies entspricht einem leichten Umsatzrückgang von minus 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Österreich, Belgien, Frankreich und allen voran Deutschland liegen mit jeweils einstelligem Umsatzwachstum im Plus.

Die Einführung des neuen europäischen Energielabels, mit dem Verbraucher auf einen Blick hocheffiziente Geräte erkennen können, verleiht dem Markt erwartungsgemäß einen positiven Schub. Dies zeigt sich vor allem in Österreich und Deutschland, wo Energieeffizienz ein überaus wichtiges Verkaufsargument ist. Bereits 45 Prozent des mit Waschmaschinen, speziell Frontladegeräten, in Westeuropa erzielten Umsatzes wird mit Produkten der Energieklassen A+ und besser erzielt. In Deutschland beträgt dieser Anteil sogar 60 Prozent, in Österreich 50 Prozent.

Umweltschonende Geräte spielen aber auch in anderen Produktbereichen eine Rolle. Bei Kühlgeräten wird mehr als die Hälfte des erzielten Umsatzes mit Nofrost-Funktionen erzielt. Spülmaschinen weisen in allen Ländern des GfK TEMAX® Westeuropa einen Trend zu wassersparenden Geräten auf, sowohl bei freistehenden wie auch bei Einbau-Maschinen.

Informationstechnologie: steigende Preise drücken die Nachfrage
Der westeuropäische IT-Markt geht im ersten Quartal 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit minus 1,9 Prozent leicht zurück. Insgesamt werden zwischen Januar und März IT-Produkte im Wert von 14,1 Milliarden Euro verkauft. Österreich, Niederlande und Großbritanien erzielen dabei positive Wachstumsraten.

Allerdings beeinflussen unter anderem die steigenden Preise die Nachfrage der westeuropäischen Konsumenten negativ. Fehlende Innovationen bei mobilen und stationären Rechner sind ein weiterer Grund für den Rückgang der Umsätze. Wachstumspotenzial zeigt sich hingegen derzeit bei Ultrabooks sowie im Zubehörgeschäft für Tablet-PCs wie beispielsweise speziellen Tastaturen, Taschen oder ergonomischen Produkten. Die steigende Nachfrage in diesen Bereichen wird jedoch vemutlich die Rückgänge im IT-Markt insgesamt nicht ausgleichen können. Für das zweite Halbjahr erwartet die GfK dennoch ein leichtes Wachstum, da häufig größere Investitionen in IT-Produkte zum Jahresende erfolgen.

Elektrokleingeräte: heterogene Entwicklung auf Länderebene
Im ersten Quartal 2012 werden von westeuropäischen Konsumenten Elektrokleingeräte in Höhe von insgesamt 3,6 Milliarden Euro gekauft. Dies entspricht einem Umsatzrückgang von 2,1 Prozent verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Ländervergleich zeigt sich ein deutliches Nord-Südgefälle. Während Österreich, Belgien, Niederlande, Großbritannien und Frankreich ein stabiles Umsatzwachstum vorweisen können, verzeichnen die südeuropäischen Märkte Spanien, Portugal und Griechenland zweistellige Rückgänge. Deutschland kann das Niveau nicht ganz halten und liegt knapp unter dem Wert in den ersten drei Monaten des Vorjahres.

Trotz Umsatzzuwächsen bei Robotersaugern und Küchenmaschinen verliert die Branche insgesamt zwischen Januar und März 2012. Dies liegt vor allem daran, dass die Händler weniger Geld mit dem Verkauf von Staubsaugern, Rasierern, Haarglättern und Espressokapsel-Maschinen verdient haben. Im vergangenen Jahr sorgten diese Bereiche noch für deutliche Umsatzzuwächse im Markt für Haushaltskleingeräte.

Bürogeräte und Verbrauchsmaterial: beeinflusst durch Wirtschaftskrise
Der Gesamtumsatz für Bürogeräte und Verbrauchsmaterial in Westeuropa summiert sich im ersten Quartal 2012 auf 4,0 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2011 entspricht dies einem Minus von 6,3 Prozent. Mit Ausnahme Belgiens und Österreichs sind davon alle Länder des GfK TEMAX® Westeuropa betroffen. Jedoch gibt es zwischen den einzelnen Märkten große Unterschiede, was das Ausmaß betrifft. Mit einem Umsatzminus von 2 Prozent ist der Rückgang beispielsweise in Deutschland vergleichsweise moderat. Der Hauptgrund für diese Entwicklung, die sich quer durch alle Gerätetypen und -technologien angefangen von Tinten- und Lasergeräten über Stand-Alone-Produkte bis hin zu Multifunktionsgeräten (MFD) zeigt, ist die anhaltende Wirtschaftskrise in der Euro-Zone. Selbst Laser-MFD-Geräte, die seit langem einen positiven Trend verzeichnen, können die Rückgänge nicht ausgleichen.

Dennoch bietet der Druckermarkt weiterhin viele Möglichkeiten, gute Umsätze zu erzielen. Aufgrund der Vielfalt an Produkttypen und -technologien wird es für den Handel künftig noch wichtiger sein, dem Kunden neben guter Beratung ein Sortiment zu bieten, das alle relevanten Drucktechnologien abdeckt und auch neue Trends wie mobiles Drucken ausreichend bedient.

Foto: Trend zu höherwertigen Produkten
Westeuropäische Konsumenten haben überall zwischen Januar und März 2012 für Fotoprodukte 12 Prozent weniger ausgegeben als noch im Vorjahresquartal. Der Gesamtumsatz beträgt für das erste Quartal insgesamt 1,7 Milliarden Euro.
Maßgeblich für die Entwicklung des gesamten Fotomarktes ist die wichtige Warengruppe der Digitalkameras, bei der sich der Rückgang zuletzt jedoch verlangsamte. Der Trend geht weiter hin zu SLR- und Kompakt-System Kameras, während sich der Umsatzanteil von Kameras mit festeingebautem Objektiv weiter reduziert. Anscheinend verzeichnen günstigere Produkte sowie Promotion-Geräte stärkere Rückgänge als höherwertige Kameras. Sie stehen zunehmend im Wettbewerb mit Smart- und Featurephones, deren technische Ausstattung kontinuierlich zunimmt. Daher müssen auch diese preisgünstigeren Digitalkameras ihre Ausstattung verbessern, damit sie sich gegenüber Handys abheben und die Kunden zugreifen.

Unterhaltungselektronik: warten auf die Fußball-Europameisterschaft
Der westeuropäische Markt für Unterhaltungselektronik verzeichnet ein sehr schwieriges erstes Quartal 2012. Der zwischen Januar und März erzielte Umsatz beträgt 9,6 Milliarden Euro, ein Rückgang von fast 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Lediglich Deutschland kann sich mit einer leicht positiven Wachstumsrate von 0,6 Prozent etwas absetzen.

Die umsatzstärkste Warengruppe der Flachbildfernseher ist im Gegensatz zu Tablets oder Smartphones kein wirklich innovatives Produktsegment mehr. Die hohe Haushaltssättigung sowie der bislang ausbleibende Impuls durch die Abschaltung des analogen Fernsehsignals sind die Hauptgründe für die schlechte Entwicklung. Handel und Hersteller müssen neue Features wie Smart-TV und 3D-Fernsehen bei den Konsumenten als echte Innovationen verstärkt bewerben, da diese Bereiche weiterhin großes Wachstumspotenzial in Westeuropa versprechen. Für das zweite Quartal erwartet die GfK in Westeuropa eine leicht positive Entwicklung für Flachbildfernseher, da Händler im Zuge der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft spezielle Angebote platzieren.

GfK TEMAX® Westeuropa: leichte Belebung in der zweiten Jahreshälfte erwartet
Die anhaltende Wachstumsschwäche in den meisten europäischen Ländern beeinflusst das Kaufverhalten der Bürger und damit auch die Entwicklung des Elektrogerätemarktes, der im ersten Quartal 2012 hinter dem Ergebnis des Vorjahresvergleichszeitraums bleibt. Für zusätzliche Unsicherheit auf den Märkten sorgt die derzeitige Diskussion, ob der bisherige rigide Sparkurs für alle Länder die richtige Lösung ist, da dieser auf Investitionen und größere Anschaffungen einen eher dämpfenden Effekt hat. Die GfK erwartet für den weiteren Jahresverlauf zum Teil eine Belebung auf dem Elektrogerätemarkt in Westeuropa. Neben sporadisch angekündigten Produktinnovationen liegt dies vor allem an der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine.

Zur Studie
Der GfK TEMAX® ist ein Index zum Markt der technischen Gebrauchsgüter. Die Ergebnisse basieren auf regelmäßigen Erhebungen des Handelspanels der GfK. In das Handelspanel fließen weltweit Daten von mehr als 370.000 Verkaufsstellen ein. Seit Februar 2009 erhebt GfK den GfK TEMAX® auch international in mehr als 30 Ländern. Er stellt erstmals umfassende Gesamtmärkte für technische Gebrauchsgüter in verschiedenen Ländern dar. Alle Berichte und Pressemitteilungen sind unter www.gfktemax.com abrufbar.

Wenn Informationen aus dieser Pressemitteilung oder von www.gfktemax.com zitiert werden, bitten wir, auf GfK TEMAX® als Quelle zu verweisen.

Weitere Informationen:
Stefan Schmidt, T +49 911 395-3108, stefan.schmidt@gfk.com
Wolfgang Seubold, T +49 911 395-3570, wolfgang.seubold@gfk.com

Quelle und Kontaktadresse:
GfK-Nürnberg e.V. (GFK Verein) Pressestelle Nordwestring 101, 90419 Nürnberg Telefon: (0911) 3952573, Telefax: (0911) 3952715

(cl)

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