Pressemitteilung | Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.

Endlich Klarheit: Bundesregierung bekennt sich zu Babyklappen

(Berlin) - Bereits im November 2009 hatte der Deutsche Ethikrat empfohlen, die gesetzliche Grundlage für eine vertrauliche Kindesabgabe zu schaffen und die illegalen, bislang aber geduldeten Angebote von anonymer Geburt sowie Babyklappen aufzugeben.

Seit diesem Zeitpunkt waren Babyklappen in Deutschland etwas, über das lieber geschwiegen oder nur hinter vorgehaltener Hand geredet wurde. Engagierte Kliniken mussten seitdem befürchten, dass es ihre Babyklappe bald nicht mehr geben könnte.

Diese Problematik ist bei genauerem Hinschauen in der Tat komplizierter als sie auf den ersten Blick erscheint. Babyklappen-Kinder können keine Unterhalts- oder Erbansprüche gegenüber ihren leiblichen Eltern geltend machen. Sie kennen ihre erbliche Vorbelastung für bestimmte Krankheiten nicht, sie können als "Weggegebene" eventuell psychische Probleme und ein geringeres Selbstwertgefühl entwickeln. Ihre Mutter macht sich in aller Regel nach Personenstandsgesetz und Strafgesetzbuch strafbar. Klinikbeschäftigte müssen sich fragen, inwieweit sie hierzu nicht unter Umständen Beihilfe leisten und anderes mehr. Aber die Babys leben und erhalten die Chance, ein erfülltes Leben zu führen, indem Ihnen die vielfältigen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die uns das Leben tagtäglich bietet.

Die Deutsche Kinderhilfe hat es sich in ihrer Satzung zum Ziel gemacht, die Interessen der Kinder zu vertreten und kann daher die vom Ethikrat geltend gemachten Probleme zwar nachvollziehen, aber eben nicht teilen. Sie begrüßt das Gesetz über die vertrauliche Geburt ausdrücklich, ist aber zu dem Schluss gekommen, dass diese gute und gelungene Regelung nicht immer alle Frauen zu erreichen vermag.
Unter anderem treten nach Auffassung von Experten nicht bemerkte oder verdrängte Schwangerschaften sehr viel häufiger auf als bekannt. Alleine für hiervon betroffene Frauen, die sich nicht selten darüber hinaus noch in einer Konfliktsituation befinden, kommt eine vertrauliche Geburt einfach aus Zeitgründen leider nicht mehr in Frage.

Nach Beratung durch den Chefarzt der der Kinder- und Jugendklinik der Duisburger Helioskliniken, Dr. Peter Seiffert, in dessen Babyklappe seit ihrem Bestehen 15 Neugeborene gerettet werden konnten, hat sich die Deutsche Kinderhilfe mit einem Brief an die zuständigen Länderministerien und das Bundesfamilienministerium gewandt und dafür plädiert, die vertrauliche Geburt nicht als Alternative zur Babyklappe zu sehen, sondern die Babyklappe als weiterhin erforderliche Ergänzung der vertraulichen Geburt zu erhalten.

Heute ging die wichtigste Antwort aus dem Bundesfamilienministerium bei uns ein:
Die neue Bundesfamilienministerin Katarina Barley hat uns eindeutig mitgeteilt, dass es für den Schutz des Lebens wichtig ist, dass es auch in Zukunft Babyklappen gibt.

"Eine kluge und gute Entscheidung und damit ein guter Tag für die Kinder in unserem Land und die vielen engagierten Menschen in unseren Kliniken, die ihnen bestmöglich ins Leben helfen wollen", so Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e. V.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB) Pressestelle Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin Telefon: (030) 214809-0, Fax: (030) 214809-99

(cl)

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