Pressemitteilung | Transparency International Deutschland e.V.

Endlich Schutz fĂŒr Hinweisgebende: Bundestag beschließt Gesetz

(Berlin) - Dazu erklÀrt Dr. Sebastian Oelrich, Leiter der Arbeitsgruppe Hinweisgeber von Transparency Deutschland:

"Unser jahrelanger Einsatz fĂŒr einen gesetzlichen Schutz von Hinweisgebenden zahlt sich heute aus. Menschen, die auf Korruption und andere MissstĂ€nde hinweisen, stehen derzeit oft im Regen, weil sie ihren Job verlieren, drangsaliert oder sogar juristisch verfolgt werden können. KĂŒnftig bekommen diese Hinweisgebenden endlich einen rechtlichen Schutzschirm vor Repressalien sowie Möglichkeiten, ihre Hinweise in und außerhalb von Unternehmen sicher abzugeben.

Unternehmen und Behörden mĂŒssen neben der verpflichtenden Einrichtung von Meldestellen nun anonyme Meldewege einfĂŒhren. Das ist entscheidend, da dadurch die Hemmschwelle zum Melden von Problemen deutlich sinkt. Das zeigt die Erfahrung vieler Unternehmen, die bereits heute teils anonyme Meldewege haben. Fast jeder große Skandal wurde von zunĂ€chst anonymen Hinweisgebenden gemeldet. Wir begrĂŒĂŸen sehr, dass die zustĂ€ndigen Abgeordneten sich in den letzten Monaten intensiv bemĂŒht und unsere Hinweise in der Anhörung zum Teil aufgegriffen haben. Das Gesetz ist jetzt besser als der ursprĂŒngliche Entwurf der Bundesregierung, denn dieser sah vor, dass anonyme Hinweise gar nicht oder nur nachranging ermöglicht und bearbeitet werden sollten.

Gleichzeitig hĂ€tte der Schutz von Hinweisgebenden noch umfassender und besser ausfallen können. In bestimmten Bereichen ist es fĂŒr potentielle Hinweisgebende schwierig zu beurteilen, ob sie geschĂŒtzt sind oder nicht. Das liegt daran, dass der Anwendungsbereich des Gesetzes begrenzt und komplex ist. Aus unserer Sicht sollte das Gesetz fĂŒr sĂ€mtliche RechtsverstĂ¶ĂŸe und sonstiges Fehlverhalten gelten, dessen Meldung oder Offenlegung im öffentlichen Interesse liegt.

Das gilt insbesondere fĂŒr den Bereich der nationalen Sicherheit und sogenannte Verschlusssachen, die im Gesetz fast vollstĂ€ndig ausgenommen sind. Dabei wissen wir aus der Vergangenheit, dass gerade dort Hinweisgebende fĂŒr die Aufdeckung großer MissstĂ€nde besonders wichtig sind und dafĂŒr einen besonderen Schutz brauchen.

Auch fehlt es weiterhin an notwendigen Hilfs- und Beratungsangeboten oder einem Schutzfonds fĂŒr (potentielle) Hinweisgebende. Hier wird weiterhin verkannt, was fĂŒr ein einschneidendes Ereignis und hohes Risiko eine Hinweisgabe fĂŒr viele Personen darstellt. Hinweisgebende werden hier leider weiterhin allein gelassen.”

Quelle und Kontaktadresse:
Transparency International Deutschland e.V. Andreas Nennich, Pressesprecher Alte Schönhauser Str. 44, 10119 Berlin Telefon: (030) 549898-0, Fax: (030) 549898-22

(jg)

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