Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Entwicklung der internationalen Nutzfahrzeugmärkte / Weltweites Nutzfahrzeuggeschäft mit glänzender Halbjahresbilanz 2004

(Frankfurt am Main) - Getragen von neuen Modellen, einer anziehenden Gesamtkonjunktur sowie einer zunehmenden Geschäftsausweitung mit den Ländern Osteuropas konnte die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen in Westeuropa im ersten Halbjahr 2004 deutlich zulegen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 10 Prozent mehr Transporter abgesetzt. Im Bereich der mittleren und schweren Lastkraftwagen wurden seit Jahresbeginn 6 Prozent mehr Fahrzeuge neu zugelassen. Im Bereich der schweren Lkw über 16 t – ein wesentlicher Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung – fiel die Absatzsteigerung besonders ausgeprägt aus: In diesem Segment kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 7 Prozent mehr neue Fahrzeuge auf die Straßen. Der Absatz von Bussen in Westeuropa zeigte zuletzt eine aufsteigende Tendenz und erreichte im Monat Juni wieder Vorjahresniveau.

Beflügelt durch die anhaltend positive Wirtschaftsdynamik sowie das damit verbundene höhere Transportaufkommen legte der Absatz von Nutzfahrzeugen in den neuen EU-Mitgliedsländern im ersten Halbjahr 2004 um rund 25 Prozent zu. So stiegen die Verkäufe in der Slowakei im ersten Halbjahr 2004 um 11 Prozent, in Tschechien gar um 36 Prozent. Im Zuge der allmählich einsetzenden konjunkturellen Belebung in Westeuropa und der ungebrochenen Wachstumsdynamik Russlands profitieren die Transportunternehmen von dem zunehmenden Güterverkehrsaufkommen zwischen Ost und West.

In den USA sind die Verkäufe von mittleren und schweren Trucks seit Jahresbeginn deutlich angestiegen. Während das Segment Medium Trucks im bisherigen Jahresverlauf einen Absatzsprung von 28 Prozent verzeichnete, legte der Bereich der schweren Nutzfahrzeuge noch einen Gang zu und vermeldete einen Zuwachs um 43 Prozent. Damit stieg der Absatz von Medium und Heavy Trucks im Zeitraum Januar bis Juni 2004 um insgesamt 34 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass der Nfz-Absatz in der zweiten Jahreshälfte etwas an Tempo verlieren wird. Zum einen dürfte sich das gegenwärtige Wirtschaftswachstum in den USA abschwächen; zum anderen profitierte der Absatz in den ersten Monaten dieses Jahres von einem positiven Basiseffekt. Viele Spediteure hatten im Zuge der seit Herbst 2002 geltenden verschärften Emissionsvorschriften vorgezogene Käufe getätigt, die insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2003 fehlten.

In Brasilien wurden im ersten Halbjahr 2004 insgesamt 49.300 Einheiten und damit 20 Prozent mehr Nutzfahrzeuge verkauft als im Jahr zuvor. Steigende Ausfuhren insbesondere in die USA sowie eine Stabilisierung der Direktinvestitionen sorgen in dem Land für ein günstiges gesamtwirtschaftliches Umfeld. In Argentinien lag der Nfz-Absatz im ersten Halbjahr 270 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Die Zuwachsrate ist jedoch zu relativieren: Nach einer vierjährigen Phase tiefer Rezession befindet sich der Nfz-Markt seit 2003 in einem Konsolidierungsprozess. Die deutschen Hersteller sind auf beiden Märkten stark vertreten: In Argentinien erreichten sie in den ersten sechs Monaten 2004 einen Marktanteil von 53 Prozent, in Brasilien waren es 62 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2004 stiegen in Deutschland Produktion und Absatz von schweren Nutzfahrzeugen im zweistelligen Bereich. So konnte die Fertigung von Nfz über 6 t in den ersten sechs Monaten dieses Jahres aufgrund der starken In- und Auslandsnachfrage um 21 Prozent ausgeweitet werden. Mit über 76.000 in Deutschland hergestellten Fahrzeugen wurde in dieser Gewichtsklasse im ersten Halbjahr 2004 ein neuer Produktionsrekord erzielt. Im Juni liefen 49 Prozent mehr schwere Nutzfahrzeuge von den Bändern als vor Jahresfrist.

Zwar ist dieser Zuwachs aufgrund zweier zusätzlicher Arbeitstage in diesem Jahr überzeichnet, aber auch arbeitstäglich bereinigt stieg die Produktion von Nfz über 6 t um 35 Prozent. Getragen von der weltweit anziehenden Nachfrage und steigenden Marktanteilen der deutschen Hersteller legte der Export von Nfz über 6 t im Juni um 30 Prozent, im bisherigen Jahresverlauf um 14 Prozent zu. Insbesondere in den neuen EU-Ländern, in der Türkei und den OPEC-Staaten konnten erheblich mehr deutsche Lkw abgesetzt werden. Im ersten Halbjahr 2004 stiegen die Auslandsorder um 34 Prozent, die aus dem Inland um 36 Prozent. Dieser starke Orderanstieg schlägt sich auch in den Neuzulassungszahlen nieder. Im Juni überschritt der Absatz von Nfz über 6 t das entsprechende Vorjahresvolumen um 24 Prozent; im ersten Halbjahr betrug der Zuwachs 15 Prozent.

Im Transporterbereich mehren sich ebenfalls die positiven Vorzeichen. So übertrafen im Juni die Auftragseingänge aus dem Inland das Vorjahresvolumen um 22 Prozent; die Order aus dem Ausland legten um 46 Prozent zu. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kam es zu einem Zuwachs um 12 Prozent bei den Inlands- sowie um 26 Prozent bei den Auslandsordern.

Die deutschen Hersteller setzten im Ausland im Juni 11 Prozent mehr Transporter ab, im ersten Halbjahr 2004 konnten sie ihren Export um 5 Prozent ausweiten. Die Neuzulassungen von Nfz bis 6 t legten insgesamt im Juni um 10 Prozent und im bisherigen Jahresverlauf um 7 Prozent zu. Begünstigt von der anziehenden Nachfrage im In- und Ausland konnte die Produktion von Transportern im Juni um 9 Prozent ausgeweitet werden und erreichte damit in den ersten sechs Monaten 2004 wieder Vorjahresniveau.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61, 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261

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