Ergo Direkt gibt Riester-Renten auf / Zu kleine Bestände verhindern sinnvolle Vorsorge
(Henstedt-Ulzburg) - Wie gestern aus Presseveröffentlichungen bekannt wurde, hat der Direktversicherer des Ergo-Konzerns, Ergo Direkt, bereits mit Wirkung zum Dezember 2013 sämtliche Riester-Renten auf die Hanse-Merkur übertragen. Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) sieht derartige Übertragungen sehr skeptisch, da die Versicherten selbst keine Einflussmöglichkeiten haben, um etwaige Nachteile der Übertragung abzuwenden. "Wir sehen Anzeichen, dass das neue Unternehmen schlechter mit Mitteln für die zukünftige Überschussbeteiligung ausgestattet ist", kritisiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV, das Vorgehen der Unternehmen. Insgesamt werden durch die Übertragung einige Grundprobleme der Riester-Rente deutlich: "Kleine Bestände und damit hohe Kosten verhindern effiziente Angebote", erklärt Kleinlein. "Das Projekt der Riester-Rente gehört daher insgesamt auf den Prüfstand."
Die Riester-Kunden der Ergo Direkt müssen nun hinnehmen, dass ihre Verträge zukünftig von der Hanse Merkur geführt werden. Sie haben keine Möglichkeit, dieser Übertragung zu widersprechen oder aus der Übertragung gesonderte Kündigungsrechte abzuleiten, auch wenn das neue Unternehmen womöglich schlechtere Konditionen bietet als Ergo Direkt. So hat die Hanse Merkur laut einer aktuellen Untersuchung der Öko-Test eine unterdurchschnittliche Ausschüttungsreserve, während die Ergo Direkt hier überdurchschnittlich ausgestattet ist. Für den Kunden bedeutet dies: tendenziell weniger Gelder für die zukünftigen Überschüsse.
Nach Informationen des Versicherungsjournals resultierten Probleme aus dem vergleichsweise kleinen Kollektiv von nur 6.000 Versicherten. "Kleine Kollektive führen zu höheren Verwaltungskosten und zu zusätzlichen Sicherheitspuffern in der Kalkulation", so Versicherungsmathematiker Kleinlein. Damit zeigt sich erneut, dass Riester-Renten große Probleme in der Umsetzung aufweisen. "Die Risiken der Riester-Rente tragen allein die Kunden, die bei Fehlentwicklungen von einem Unternehmen zum anderen verschoben werden können", beanstandet Kleinlein.
Die gegenwärtige Debatte über diese Fehlentwicklungen ist ein Schwerpunkt der diesjährigen Wissenschaftstagung des BdV, die am 10. April in Hamburg stattfindet. Dort diskutieren Vertreter aus Wissenschaft, Verbraucherschutz und Versicherungsbranche gemeinsam über "Staatliche Gewinngarantien für Lebensversicherer".
Quelle und Kontaktadresse:
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