Pressemitteilung | (BVR) Bundesverband Regie e.V.

Ernüchternde Zahlen trotz angekündigtem Veränderungsprozess bei ARD und ZDF und Einführung einer 40 Prozent Quote beim MDR

(Berlin) - Der 5. Diversitätsbericht des BVR - Bundesverbandes Regie e.V. zeigt, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Versprechungen zur Gleichstellung von Regisseurinnen nicht eingelöst haben. Auch das angekündigte Gender Monitoring bleiben die Sender bisher schuldig. Die MDR Intendantin und Filmintendantin der ARD Prof. Karola Wille zieht Konsequenzen und kündigt eine 40 Prozent Quote für Regisseurinnen an.

Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des 5. Diversitätsberichts für 2017 des BVR - Bundesverbandes Regie e.V., liegen nun vor und geben wenig Anlass zu Optimismus. Im Vergleich zum Vorjahr 2016 ist eine enttäuschende Stagnation zu beobachten sowohl bei der ARD wie im Kinofilmbereich. Beim ZDF gibt es einen geringen Zuwachs von 2,5 Prozent."Die bisherigen Bemühungen, den Anteil der Frauen in der Regie zu erhöhen, haben allenfalls die Dimension von "Babysteps", so die Bilanz der Studienleiterin Prof. Elizabeth Prommer, Leiterin des Medienforschungsinstituts der Universität Rostock, auf den Tagen der Regie in München.

ZDF Krimischiene am Freitag und Samstag bleiben wie in den Jahren zuvor ohne Frauen in der Regie

Die ernüchternden Zahlen: nur jeder 5. Kinofilm (22%) wurde in 2017 von einer Frau inszeniert, bei der ARD führten 19,8%und beim ZDF lediglich 16,9 Prozent der gesamten Sendezeit Frauen die Regie. Ganze Sendeplätze bleiben beim ZDF wie den privaten Sendern ohne Regisseurinnen. Unter den prestigeträchtigen Sendeplätzen (Abendprogramm mit einer Länge von mehr als 60 min) kann einzig der Filmmittwoch im Ersten einen Frauenanteil von 33 Prozent vorweisen. Der Anteil der Frauen, die Regie führen durften schwankt bei allen anderen fiktionalen Sendungen in der Prime Time zwischen 9,1 Prozent und 12,5%. Verbesserte Frauenquoten haben die Vorabendserien bis 60 min mit einem Zuwachs des Frauenanteils in der Regie auf 40 Prozent und die Vorabendserien im ZDF auf 23%. An sämtlichen anderen Sendeplätzen stagniert der Frauenanteil, allen voran der prestigeträchtigste Sendeplatz des Tatorts, für den 2017 nur 12 Prozent Frauen Regie führten.

Bereits vor der Veröffentlichung des Diversitätsberichtes zog Prof. Karola Wille, Intendantin des MDR, auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm endlich Konsequenzen aus der anhaltenden Schieflage und verkündete eine 40 Prozent Quote für Regisseurinnen für den MDR, die innerhalb von 3 Jahren erreicht werden soll.

"Gute Absichten reichen nicht! Deshalb begrüßt Pro Quote Film den wegweisenden Schritt, den der MDR mit der Einführung einer Quote geht", so Barbara Rohm, Vorstand Pro Quote Film. "Alle Sender sollten diesem Beispiel folgen, denn der aktuelle Diversitätsbericht belegt erneut, dass die bisherigen Maßnahmen nicht genug sind, um einen echten Veränderungsprozess in Gang zusetzen", betont Barbara Rohm weiter.

"Im 5. Jahr in Folge hat der BVR - Bundesverband Regie.V. den Diversitätsbericht, unter der Projektleitung von Margrét Rún, initiiert und finanziert. Nun müssen ARD und ZDF endlich die Ankündigung eines öffentlichen Gender Monitorings einlösen, die sie bereits zur Veröffentlichung der Studie "Gender und Film /Gender und Fernsehen" gemacht haben", fordert Marie Noelle, geschäftsführender Vorstand des BVR. "Nur eine kontinuierliche und transparente Erhebung von Zahlen schafft die Voraussetzung für nachhaltige Veränderung. Es ist längst überfällig, dass die Sender ihrer Verantwortung zur Gleichstellung von Frauen und Männern nachkommen und die Erhebung der Daten nicht länger den Betroffenen überlassen. Neben einem Gender Monitoring sollten die Sender auch ihre Bemühungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit jährlich veröffentlichen".

Der 5.Regie-Diversitätsbericht des BVR - Bundesverband Regie e.V. für das Jahr 2017 kann unter folgenden Link heruntergeladen werden.

https://www.regieverband.de/files/BVR_5_Gender_Diversitaetsbericht_online.pdf

* GENDER UND FILM / GENDER UND FERNSEHEN - Rahmenbedingungen und Ursachen der Geschlechterverteilung von Filmschaffenden in Schlüsselpositionen in Deutschland. Februar 2017

Quelle und Kontaktadresse:
(BVR) Bundesverband Regie e.V. Edith Forster, Geschäftsführerin Augsburger Str. 33, 10789 Berlin Telefon: (030) 21005-159, Fax: (030) 21005-162

(df)

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