Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

"Es klingt wie Mehrarbeit mit Badesalz bewältigen." / Stellungnahme des bpv-Vorsitzenden Michael Schwägerl zu den Vorschlägen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK

(München) - Der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl warnte am Wochenende bei einer Vorstandsklausur in Herrsching mit deutlichen Worten vor Zwangsmaßnahmen und einer rein betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise bei der Verwaltung des Lehrermangels: "Die Vorschläge der Kommission sind ein Sammelsurium von Instrumenten, die alle bereits bekannt sind und leider teilweise sogar schon angewandt werden. Dabei ist die Sprache der Presseerklärung bei der Beschreibung der Situation verräterisch: "Einsatz optimieren”, "Bedarf senken” und "den Bestand sichern und pflegen" passen vielleicht zur Diskussion um den Kohleausstieg oder zur Forstwirtschaft. An Schulen geht es aber um Menschen, um das soziale Miteinander und um Bildungsprozesse, die auch in einer Notsituation nicht nur rein rechnerisch betrachtet werden dürfen!"

Schwägerl bestätigte, dass in den Lehrerzimmern mit den Teilzeitkräften eine "stille Reserve" schlummere. Diese dürfe man jedoch nicht mit Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten aktivieren. "Solche Zwangsmaßnahmen führen am Ende nur zu Überlastungszuständen", erläuterte der Vorsitzende. "Stattdessen müssen die Arbeitsbedingungen so verbessert werden, dass Teilzeit-Lehrkräfte mehr arbeiten wollen, und Vollzeit-Lehrkräfte ihre Arbeit nach wie vor bewältigen können."

Die von der Kommission in diesem Zusammenhang vorgeschlagenen gesundheitsfördernden Maßnahmen zur Entlastung der Kolleginnen und Kollegen kritisierte Schwägerl als wenig konkret und etwas hilflos: "Der Vorschlag, mit möglichen Belastungen "selbststeuernd" umzugehen, heißt im Kern nichts anderes, als dass Lehrerinnen und Lehrer bei der Bewältigung auf sich allein gestellt sind. Es kann aber nicht die Lösung sein, Lehrkräften bei der Übernahme einer zusätzlichen Klasse die Mobilfunknummer eines Achtsamkeits-Coaches, einen Link zu einer Gesundheitsplattform im Internet und zwei Tüten Badesalz für ein Entspannungsbad in die Hand zu drücken. Wie anders sollte man die Empfehlungen 'Stärkung von Achtsamkeitstrainings und Supervisionsangeboten' oder 'Optimierung des Informationsmanagements' verstehen?"

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband (bpv) Ulrike Schneider, Pressesprecherin Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 74616350

(jg)

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