Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

EU-Kommission legt Mitteilung zur Dekarbonisierung des Verkehrs vor / Wissmann: Klimaschutz im Straßenverkehr braucht innovative und breit angelegte Regulierungsstrategie

(Berlin/Brüssel) - Die EU-Kommission hat heute eine "europäische Strategie für Mobilität mit niedrigen Emissionen" vorgelegt. Darin werden Eckpunkte für die Dekarbonisierung des Verkehrs nach 2020 benannt und einige konkrete Maßnahmen vorgeschlagen.

Dazu erklärt Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): "Es ist richtig, dass die Kommission künftig nicht nur auf die Grenzwertregulierung von Neuwagen setzt, sondern einen breiteren und damit effizienteren Ansatz verfolgen will. Nur durch die Kombination vielfältiger Bausteine wie saubere und effiziente Fahrzeuge, die Dekarbonisierung durch Biokraftstoffe oder regenerative Kraftstoffe, Infrastrukturmaßnahmen, Nutzung des Effizienzpotenzials der Digitalisierung und weiterer Maßnahmen werden die CO2-Emissionen des Verkehrs spürbar sinken."

Positiv sei, dass die Mitteilung den Grundsatz der Technologieneutralität beibehalte. "Die Politik sollte keinen Antrieb per se ausschließen, sondern einen regulatorischen Rahmen setzen, der alle Möglichkeiten der Effizienzverbesserung einschließt", so der VDA-Präsident. Denn die Elektrifizierung allein werde nicht ausreichen, um die EU-Klimaschutzziele für den Verkehr zu erreichen. Nötig seien Fortschritte über alle Technologien hinweg. Dazu gehörten der Plug-in-Hybrid, ebenso wie Benziner und Diesel. "Zu diesem Mix der Antriebsarten und Kraftstoffe wünschen wir uns für die Zukunft ein klares Bekenntnis. Auch Maßnahmen zur Forschungsförderung sollten entsprechend breit aufgesetzt werden."

Die kommende Regulierung solle, so Wissmann, auf das Jahr 2030 ausgerichtet sein. "Alle klima- und energiepolitischen Zielmarken der EU beziehen sich auf das 2030. Um hier eine in sich schlüssige Gesetzgebung sicherzustellen, sollte dieser Fahrplan auch für den Verkehrsbereich gelten", sagte Wissmann. "Die Hersteller brauchen Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum. Wer alle paar Jahre neue Vorgaben macht, verhindert langfristig wirksame Strategien."

Bei der Emissionssenkung schwerer Nutzfahrzeuge sprach sich der VDA-Präsident für ein marktbasiertes Instrument aus, weil es gegenüber starrer Grenzwertvorgaben entscheidende Vorteile habe. Durch mehr Transparenz auf der Angebotsseite und den harten Wettbewerb der Hersteller untereinander setzten sich die sparsamsten Lkw durch. "Im Güterverkehr sind seit jeher Kraftstoffeffizienz und damit Kostenersparnis die entscheidenden Kaufargumente. Deswegen haben die Nutzfahrzeughersteller den Verbrauch ihrer Fahrzeuge seit den 1970er Jahren um rund 60 Prozent je Tonnenkilometer gesenkt - und das ohne jede gesetzliche Vorgabe", sagte Wissmann. "Mit einem umfassenden, integrierten Ansatz können die CO2-Emissionen neuer Lkw bis 2020 gegenüber 2005 um weitere 20 Prozent sinken."

Wissmann betonte zudem: "Die Variantenvielfalt ist bei schweren Lkw so groß, dass es keinen einheitlichen CO2-Wert gibt. Die Bandbreite reicht vom Baustellenkipper über Lieferfahrzeuge bis hin zu Fernverkehrs-Lkw und Bussen. Auch eine Regulierung, die nur am Motor oder einzelnen Komponenten ansetzt, greift zu kurz. Denn der Verbrauch der Nutzfahrzeuge wird von sehr vielen Faktoren wie Größe, Gewicht, Einsatzbereich, Fahrleistung und Ladung beeinflusst."

Quelle und Kontaktadresse:
VDA Verband der Automobilindustrie e.V. Pressestelle Behrenstr. 35, 10117 Berlin Telefon: (030) 897842-0, Fax: (030) 897842-600

(sy)

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