Export stützt weiterhin Automobilproduktion / Inlandsmarkt anhaltend schwach
(Frankfurt am Main) - Im November 2002 erhöhten die deutschen Automobilhersteller ihre Pkw-Produktion nach dem schwächeren Fertigungsvolumen im Vormonat um gut 4 Prozent auf 501.300 Fahrzeuge. Insgesamt wurden in den beiden letzten Monaten ebenso viele Personenkraftwagen hergestellt wie im Oktober/November 2001. Von Januar bis November 2002 rollten in Deutschland 4,8 Mio. Personenkraftwagen von den Bändern, 4 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Der Impuls für die stabile Produktion in den letzten Monaten kam allein aus dem Ausland. Im November steigerten die deutschen Hersteller ihre Pkw-Ausfuhr um 8 Prozent auf 356.400 Einheiten. Unter Berücksichtigung der Anzahl der Arbeitstage (22 im November 2001 gegenüber 21 im November 2002) lag das Plus sogar bei 13 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf wurde mit 3,4 Mio. exportierten Pkw das entsprechende Vorjahresergebnis, das zu einem Exportrekord geführt hatte, annähernd erreicht (-1 Prozent).
Im Inland fehlt hingegen nach wie vor die Dynamik. Die Verbraucher üben sich weiterhin in Kaufzurückhaltung. Der Pkw-Markt schwächte sich im November 2002 schätzungsweise um 6 Prozent auf 260.000 Fahrzeuge ab. Im bisherigen Jahresverlauf wurden in Deutschland 3,0 Mio. Personenkraftwagen neu zugelassen. Das waren 3 Prozent weniger als in den ersten elf Monaten 2001.
Diese gespaltene Entwicklung spiegelt sich auch in den Auftragseingängen wider. Im November 2002 verzeichneten die deutschen Pkw-Hersteller insgesamt 1 Prozent weniger Order als im Vorjahresmonat. Dabei stand einem Rückgang der inländischen Bestellungen um 10 Prozent ein Anstieg der Auslandsnachfrage um 2 Prozent gegenüber. Bis einschließlich November 2002 gingen aus dem In- und Ausland 3 Prozent weniger Bestellungen für deutsche Personenkraftwagen ein. Während im Inland das entsprechende Vorjahresergebnis um 4 Prozent verfehlt wurde, gingen aus dem Ausland 2 Prozent weniger Bestellung ein. Die Entwicklung der Auslandsorder ist seit Jahresmitte jedoch wieder deutlich nach oben gerichtet und stellt die Basis für die insgesamt relativ stabile Entwicklung dar. Gingen im ersten Quartal 2002 noch 11 Prozent weniger Auftragseingänge aus dem Ausland ein, lag das Bestellvolumen im 2. Quartal bereits auf Vorjahresniveau und übertraf in den letzten fünf Monaten das Vorjahresvolumen um gut 2 Prozent.
Die Nutzfahrzeugkonjunktur bleibt weiterhin schwach. Nachdem das IAA-Nachmessegeschäft sich in den letzten beiden Monaten positiv auf die Auftragseingangszahlen ausgewirkt hatte, fielen die Bestellungen im November wieder auf das unbefriedigende Vorjahresniveau zurück. Lediglich bei den Transportern lagen die Inlandsorder 1 Prozent über dem Volumen von vor einem Jahr, bei den Ordereingängen aus dem Ausland kam es dagegen zu einem Rückgang um 5 Prozent. Auch im bisherigen Jahresverlauf war die Nachfrage nach leichten Nfz bis 6 t aus dem Inland (+2 Prozent) stabiler als die Auslandsnachfrage (-7 Prozent).
Im schweren Nutzfahrzeugbereich fielen die Inlandsbestellungen nach dem IAA-bedingten Zwischenhoch im November 2002 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5 Prozent schwächer aus, saisonbereinigt gingen sie im gegenüber Oktober sogar um 13 Prozent zurück. In den ersten elf Monaten diesen Jahres gingen die inländischen Order um 10 Prozent zurück. Aus dem Ausland übertrafen die Bestellungen auch im November das Vorjahresergebnis (+17 Prozent). Bis einschließlich November zogen die Auftragseingänge aus dem Ausland um 5 Prozent an.
Die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen in Deutschland sind nunmehr seit drei Jahren rückläufig. Die gesamtwirtschaftliche Abkühlung sowie die anhaltende Verunsicherung der Unternehmen nicht zuletzt wegen der Mautdiskussion haben den Nfz-Absatz stark beeinträchtigt. Im November kam es im Bereich bis 6 t zu einem kräftigen Zulassungsrückgang um 12 Prozent. Im Bereich über 6 t fielen die Neuregistrierungen um 8 Prozent niedriger aus als vor Jahresfrist. In den ersten elf Monaten diesen Jahres wurden in Deutschland knapp 7 Prozent weniger Transporter abgesetzt als ein Jahr zuvor. Im schweren Nutzfahrzeugbereich über 6 t betrug der Rückgang sogar 16 Prozent.
Bei den Transportern fiel der Ausfuhrrückgang im November abermals zweistellig aus. Mit 13.300 Fahrzeugen wurden 13 Prozent weniger Nutzfahrzeuge bis 6 t im Ausland abgesetzt als im November 2001. Dagegen war die Exportentwicklung von schweren Nutzfahrzeugen über 6 t stabil (+2 Prozent). Auch im bisherigen Jahresverlauf kam es im Bereich über 6 t lediglich zu einer moderaten Abschwächung um 3 Prozent, während die Ausfuhr von Nutzfahrzeugen bis 6 t in diesem Zeitraum um 12 Prozent zurückging.
Die Produktion von Nutzfahrzeugen bis 6 t hat sich analog zur Ausfuhrentwicklung in den ersten elf Monaten diesen Jahres ebenfalls wesentlich ungünstiger entwickelt als die Herstellung von Nfz über 6 t. Bis November 2002 wurden 15 Prozent weniger Transporter und 7 Prozent weniger schwere Nutzfahrzeuge gefertigt als ein Jahr zuvor. Im November stieg die Herstellung von Nutzfahrzeugen über 6 t mit knapp 12.000 Einheiten gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 7 Prozent, während die Transporterproduktion um weitere 9 Prozent zurückging.
Personenkraftwagen
Die Produktion von Personenkraftwagen wurde im November 2002 um 4 Prozent auf 501.300 Fahrzeuge erhöht. Arbeitstäglich bereinigt (22 Arbeitstage im November 2001 gegenüber 21 im Berichtsmonat) legte sie sogar um 9 Prozent zu. Im bisherigen Jahresverlauf wurden in Deutschland 4,8 Mio. Personenkraftwagen gefertigt, das waren 4 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Der Export von Personenkraftwagen übertraf im Berichtsmonat das vergleichbare Vorjahresergebnis um 8 Prozent. Unter Berücksichtigung der geringeren Anzahl von Arbeitstagen wurde das Ausfuhrvolumen um 13 Prozent gesteigert. In den ersten elf Monaten dieses Jahres lieferten die deutschen Hersteller 3,4 Mio. Personenkraftwagen ins Ausland (-1 Prozent).
Der Absatz von Personenkraftwagen in Deutschland ging im November 2002 um voraussichtlich 6 Prozent auf 260.000 Fahrzeuge zurück. Saisonbereinigt verharrten die Neuzulassungen auf Vormonatsniveau. Bis einschließlich November 2002 wurden 3 Prozent weniger Personenkraftwagen neu angemeldet als vor Jahresfrist.
Die Nachfrage insgesamt nach deutschen Personenkraftwagen verfehlte im November 2002 das Vorjahresniveau um 1 Prozent. Während die Bestellungen aus dem Ausland um 2 Prozent stiegen, gingen die aus dem Inland um 10 Prozent zurück. Seit Januar 2002 verbuchten die deutschen Hersteller 4 Prozent weniger Auftragseingänge aus dem Inland und 2 Prozent weniger aus dem Ausland. Tendenziell schwächt sich die Binnennachfrage damit weiter ab, die Auslandsnachfrage ist demgegenüber nach oben gerichtet.
Nutzfahrzeuge
Die Produktion von schweren Nutzfahrzeugen hat sich in den letzten Monaten stabilisiert. Im November wurden mit knapp 12.000 Einheiten 7 Prozent mehr Nfz über 6 t in Deutschland hergestellt als ein Jahr zuvor. Dagegen fiel die Fertigung von Transportern um 9 Prozent schwächer aus als vor Jahresfrist.
Die anhaltende Exportschwäche im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge ist in erster Linie für diese ungünstige Produktionsentwicklung verantwortlich. Mit 139.000 Nfz bis 6 t wurden in den ersten elf Monaten diesen Jahres 12 Prozent weniger Transporter ausgeführt als ein Jahr zuvor. Bei den Nfz über 6 t kam es zu einer Exportabschwächung um 3 Prozent.
In Deutschland wirkt sich dagegen die anhaltende Investitionsschwäche insbesondere auf den Absatz von schweren Nutzfahrzeugen negativ aus. Bis November 2002 kam es in den hier zu einem Zulassungsrückgang um 16 Prozent. Im Bereich bis 6 t wurden 7 Prozent weniger Fahrzeuge neu registriert als ein Jahr zuvor. Im November betrug der Rückgang bei den Neuzulassungen von leichten Nutzfahrzeugen minus 12 Prozent, beim Absatz von schweren Nfz minus 8 Prozent.
Nachdem die Auftragseingangszahlen in den letzten beiden Monaten durch die IAA positiv beeinflusst waren, haben sich die Order im November wieder abgeschwächt. Im Inland kam es bei den schweren Nutzfahrzeugen über 6 t zu einem Orderrückgang um knapp 5 Prozent. Die Transporternachfrage zog zwar leicht gegenüber November 2001 um gut 1 Prozent an, fiel saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat jedoch stark zurück. Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland stand einer nochmaligen Belebung im schweren Nutzfahrzeugbereich um 17 Prozent eine Abschwächung bei der Transporternachfrage um minus 5 Prozent gegenüber.
Quelle und Kontaktadresse:
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