Pressemitteilung |

Förderung am falschen Ort?

(München) - Die Förderung der Aus- und Weiterbildung ist ins Stocken geraten. Dies gilt zum Leidwesen der Softwareindustrie insbesondere auch für Qualifizierungsprogramme der Arbeitsämter für IT-Berufe und - Tätigkeiten; noch dazu in Regionen, in denen händeringend derart qualifizierte Mitarbeiter gesucht werden. Besonders betroffen sind u.a. westdeutsche Ballungszentren wie München, Düsseldorf oder Hamburg. In einem Schreiben an die Bundesanstalt für Arbeit (BA) und politisch Verantwortliche nimmt der Verband der Softwareindustrie hierzu Stellung. Moniert wird darin die Mittelverteilung unter den Arbeitsämtern, die nicht der regionalen Bedarfssituation angepasst ist.

Der Bedarf an Fachkräften in der IT-Industrie ist ungebrochen. Noch immer sprechen Schätzungen von unbesetzten Stellen in fünf- bis sechsstelliger Höhe. Die Fachkräfte, die über ein Informatikstudium oder eine duale Ausbildung - also über die reguläre Ausbildung - in den Arbeitsmarkt eintreten, reichen bei weitem nicht mehr aus. Im Rahmen des Bündnisses beschloss die Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung, bestehend aus Vertretern der Tarifpartner und der öffentlichen Hand Aktivitäten zum Abbau des IT - Fachkräftemangels. Am 6. Juli 1999 wurden u.a. Maßnahmen wie die Ausweitung des Qualifizierungsangebotes der Bundesanstalt für Arbeit verabredet. Trotz dieser und vieler anderer Aktivitäten, trotz der zusätzlich initiierten Green Card Aktion, fehlen weiterhin qualifizierte IT-Spezialisten.

Quereinsteiger waren und sind eine der weithin anerkannten Lösungen. Sie finden in der Regel über öffentliche Weiterbildungsprogramme der Arbeitsämter den Weg in die Branche. Ihr Anteil an den neu besetzten Stellen machte im Jahr 2000 rund die Hälfte der Arbeitsplätze aus. Rund 1,9 Milliarden investierte die Bundesanstalt für Arbeit in die Ausbildung der Quereinsteiger im vergangenen Jahr. Derselbe Betrag steht auch im aktuellen Jahr den Arbeitsämtern zur Verfügung. Problematisch jedoch erscheint die regionale Verteilung, die den Handlungsspielraum der Arbeitsämter in Regionen mit besonders hohem IT - Fachkräftebedarf stark einschränkt

Genau dies moniert nun der Verband der Softwareindustrie. Was auf den ersten Blick Sinn zu machen scheint, nämlich die Verteilung der Mittel nach Arbeitslosenzahlen und damit nach regionalem Förderbedarf, ist laut VSI im Grunde eine Fehlverteilung. "Gefördert wird jetzt genau da, wo kein lokaler Bedarf an den ausgebildeten Arbeitskräften besteht. In anderen Regionen hingegen suchen die Firmen händeringend nach Fachkräften", erklärt Peter Littig, Vorstandsmitglied im Verband und Leiter des VSI-Arbeitskreises Weiterbildung. "Die gegenwärtige Verteilung der Gelder macht auch vor dem Hintergrund der mangelnden Mobilität in den strukturschwachen Gebieten einfach keinen Sinn".

Diese Situation war ausschlaggebend für den Verband, die Bundesanstalt für Arbeit, um eine Bereitstellung von Fördergeldern gerade in den westdeutschen Ballungszentren zu bitten. Damit könnte sichergestellt werden, dass Arbeitskräfte genau dort ausgebildet werden, wo auch von Seiten der Industrie der größte Bedarf besteht. Dies wäre nach Ansicht des VSI und seiner Mitglieder eine sinnvolle Maßnahme, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und eine Wachstumsbremse zu lockern.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Softwareindustrie Deutschlands e.V. (VSI) Stievestr. 7 80638 München Telefon: 089/29160293 Telefax: 089/29160296

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