Pressemitteilung | Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv)

Forderung nach Preissenkung bremst Investitionen / Rohrleitungsbauer warnen vor Milliardenbelastung für kommende Generationen

(Köln) - Die Forderung der Bundesnetzagentur nach einer Senkung der Bezugspreise für Strom und Gas bremst dringend erforderliche Investitionen in die öffentliche Infrastruktur. Der Rohrleitungsbauverband (rbv) wies anlässlich seiner Mitgliederversammlung in Köln darauf hin, dass diese Forderung bei den Versorgungsunternehmen die Furcht vor Einnahmeausfällen schürt. rbv-Präsident Klaus Küsel: „Das führt dazu, dass die unbedingt nötige Erneuerung des Trinkwasser-Rohrleitungssystems weiter ausbleibt und der Investitionsbedarf zunehmend dramatische Formen annimmt. Bereits heute schätzen Experten den Investitionsstau in Deutschland auf rund 13 Milliarden Euro.“

Küsel sieht darin einen drastischen Verstoß gegen den Generationenvertrag: „Das Abwirtschaften der Infrastruktur auf Kosten zukünftiger Generationen ist verantwortungslos. Damit ist der Generationenvertrag an einer weiteren Stelle brüchig geworden.“ Experten gehen davon aus, dass 1,5 bis zwei Prozent der Trinkwasserleitungen pro Jahr erneuert werden müssten, damit der heutige Zustand des Netzes aufrecht erhalten werden kann. Nach Angaben des Bundesverbands der Gas- und Wasserwirtschaft und der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches beträgt die Erneuerungsrate tatsächlich aber nur 0,9 Prozent. Der Investitionsbedarf steigt damit überproportional.

Sollten die Versorgungsunternehmen ihre Investitionszurückhaltung nicht aufgeben, befürchtet der rbv einen drastischen Anstieg der Wasserverluste auf das Niveau anderer europäischer Länder. Frankreich ist mit einer Leckrate von 26,4 Prozent Spitzenreiter. Deutschland steht mit einer Leckrate von knapp acht Prozent noch sehr gut da. In einigen deutschen Bundesländern erreicht die Leckrate aber bereits europäisches Niveau und insgesamt versickert in Deutschland heute täglich so viel Trinkwasser, wie mehr als elf Millionen Bundesbürger pro Tag verbrauchen. Nach Angaben des rbv ist nicht genau bekannt, wie viele Rohre des rund 430.000 Kilometer langen Netzes saniert werden müssten. Der rbv fordert deshalb als ersten Schritt eine Bestandsaufnahme und eine Altersberechnung der Netze als Basis für ein nachhaltiges Sanierungskonzept.

Der Rohrleitungsbauverband (rbv) vertritt seit über fünfzig Jahren die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler und auf europäischer Ebene. Die mehr als 500 im rbv organisierten Rohrleitungsbauunternehmen beschäftigen insgesamt rund 40.000 Arbeitnehmer. Der rbv ist Mitglied in der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach (figawa), der Interessenvertretung der Dienstleister und Hersteller der Versorgungswirtschaft in der Gas- und Wasserbranche.

Quelle und Kontaktadresse:
Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv) Pressestelle Marienburger Str. 15, 50968 Köln Telefon: (0221) 37668-20, Telefax: (0221) 37668-60

(el)

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