Pressemitteilung | Gewerkschaft der Flugsicherung e.V. (GdF)

Gemeinsam gegen Verspätungen im Luftverkehr

(Frankfurt am Main) - In einer gemeinsamen Anstrengung wollen die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) und die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) versuchen, die flugsicherungsbedingten Verspätungen im Luftverkehr kurzfristig drastisch zu reduzieren. Gleichzeitig wird die DFS bis spätestens Ende 2015 im operativen Bereich einen ausgeglichenen Personalstand herstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es in diesem Zeitraum einer Personalzuführung von ca. 650 Lotsen und weiterer operativer Mitarbeiter. Damit wird ein Ausgleich des heutigen Personaldefizits erreicht sowie der mittelfristig stark wachsende Bedarf und die altersbedingten Nachbesetzungen abgedeckt.

Die heutige Personalunterdeckung führt dazu, dass die DFS ihre Dienste nur mit erheblicher Mehrarbeit und durch ein sehr großes Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen kann.

Jedoch gelingt es nicht immer, flugsicherungsbedingte Verspätungen, die aus dieser Personalunterdeckung entstehen, zu vermeiden. Hinzu kommt, dass zur Verbesserung der Situation zunächst "investiert" werden muss, nämlich in Ausbildung, in neue Systeme und Verfahren sowie die damit verbundenen Trainingsmaßnahmen. Auch dies führt zu einem zusätzlichen Personalbedarf, der die Verspätungssituation weiter verschärfen kann. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Fluglotsen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen gekommen sind und zugleich die Kunden der DFS, Fluggesellschaften und deren Passagiere, immer häufiger über Verspätungen klagen.

Die aktuelle Personalunterdeckung hat mehrere Gründe. Die DFS hat die Entwicklung der Luftverkehrsmenge bei den Planungen 2004/2005 deutlich unterschätzt. Den dann 2006 und 2007 einsetzenden Steigerungsraten konnte nur durch verstärkten Personaleinsatz begegnet werden.

Zudem konnten einige Vorhaben, mit denen eine effizientere Kontrolle des Luftverkehrs ermöglicht werden sollte, nicht wie geplant umgesetzt werden. Dadurch wurde auch die notwendige Beteiligung der operativen Mitarbeiter bei diesen Projektarbeiten nicht richtig eingeschätzt. Höhere Durchfallraten bei der Ausbildung und andere ungeplante Ausfälle verschärften die Situation weiter. Trotz gegenläufiger Effekte durch die Flexibilisierung der Dienstpläne hat der Abschluss der BAG-Tarifverhandlungen 2007 mit der darin enthaltenen Verkürzung von Arbeitszeiten, den Personalbedarf ebenfalls erhöht.

Angesichts dieser prekären Situation hat die GdF-Tarifkommission der DFS-Geschäftsführung ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgeschlagen mit dem Ziel, dauerhaft die Belastungen des Personals zu reduzieren und zugleich flugsicherungsbedingte Verspätungen zu vermeiden. Durch volle Auslastung der Ausbildungskapazitäten und ein Bündel weiterer Maßnahmen soll bis Ende 2015 ein ausgeglichener Personalstand erreicht werden.

Der Gewerkschaftsvorschlag sieht weiter vor, zur Überbrückung der akuten Personalengpässe und zur kurzfristigen Beseitigung der Verspätungssituation eine gemeinsame Steuerungsgruppe zu installieren, deren Aufgabe darin besteht, alle Abläufe der operativen Personalsteuerung zu optimieren. Falls trotz dieser Optimierung im Einzelfall die vorhandene Kapazität nicht ausreicht, um einen reibungslosen Flugverkehr zu sichern, ist die GdF auch bereit, tarifliche Beschränkungen zu öffnen oder bereits vorhandene Öffnungen zeitlich weiter auszudehnen. DFS und GdF sind sich allerdings einig, dass hiervon nur Gebrauch gemacht werden darf, wenn alle anderen zumutbaren Mittel ausgeschöpft sind.

Die DFS hat den Vorschlag der GdF begrüßt und ihre Bereitschaft zur Kooperation erklärt. In den nun bevorstehenden Gesprächen über die Vereinbarung eines umfassenden Pakets zur Personalsteuerung wird es auch darum gehen, die im Jahre 2009 nicht abgeschlossenen Verhandlungen über den Belastungsausgleich für das operative Flugsicherungspersonal einvernehmlich abzuschließen. In Anbetracht des bevorstehenden Sommerflugplans haben sich beide Seiten einem ambitionierten Zeitplan unterworfen: Die Gespräche sollen Anfang April beendet sein.

DFS und GdF werden alles daransetzen, die nun begonnenen Gespräche im Interesse einer Entlastung der DFS-Beschäftigten und einer störungsfreien Durchführung des Luftverkehrs in Deutschland zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft der Flugsicherung e.V. (GdF) Pressestelle Am Hauptbahnhof 8, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 24404680, Telefax: (069) 244046820

(tr)

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