Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Gerichtsentscheid: Bremer Affenversuche gehen weiter

(Bonn) - Das Verwaltungsgericht Bremen hat entschieden, dass der Neurobiologe Prof. Andreas Kreiter seine Versuche an Makaken an der Universität Bremen ein weiteres Jahr durchführen darf - dies wurde vergangenen Freitag bekannt. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kommentiert:

"Die Entscheidung ist eine bittere Enttäuschung. Dass die Affenversuche weitergehen, ist ein Schritt in die falsche Richtung. Der Ausstieg aus den Affenversuchen ist lange überfällig. Sie sind weder ethisch vertretbar, noch haben sie in 23 Jahren weitreichende Erkenntnisse geliefert. Umso dringender braucht es jetzt endlich ein bundesweites klares Konzept, wie der Ausstieg aus Tierversuchen - insbesondere das Ende von Affenversuchen - gelingen kann. Hier sehen wir die Bundesregierung in der Verantwortung."

Brigitte Wohner-Mäurer, Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins, ergänzt: "Tausende Bremer Bürgerinnen und Bürger sowie die zuständige Senatorin Bernhard haben klargemacht, dass tierquälerische Versuche an Affen in unserer Stadt nicht länger erwünscht sind. Dennoch mussten wir einen herben Rückschlag erfahren. Dies wird uns jedoch nicht davon abhalten, auch zukünftig gegen die Bremer Affenversuche vorzugehen."

Hintergrund: Seit 1998 werden an der Universität Bremen Hirnversuche an Affen durchgeführt. Dabei sitzen die Tiere in engen Plexiglaskästen und müssen am Computerbildschirm Aufgaben lösen. Hierzu wird ihnen die Schädeldecke geöffnet und ein Haltebolzen in den Schädelknochen zementiert. Daran wird der Kopf während den Versuchen festgeschraubt, damit die Affen ihn nicht bewegen können. Messelektroden, die operativ ins Gehirn eingesetzt werden, registrieren dabei die Hirnströme. Die Tiere müssen nicht nur die Schmerzen durch die Eingriffe ertragen: Um sie zur Mitarbeit zu zwingen, lässt man sie außerdem dursten und gibt ihnen nur dann tropfenweise Flüssigkeit, wenn sie ihre Aufgaben richtig lösen. Während der Versuche verbringen die Affen täglich bis zu sechs Stunden fixiert im Kasten. Die Tiere machen die Versuche nur so lange mit, wie sie durstig genug sind. Die Affen müssen diese monotonen Aufgaben Tag für Tag über Jahre hinweg ertragen. Danach werden die Tiere getötet und ihre Gehirne werden untersucht.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

(mn)

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