Pressemitteilung | Fachverband der Gewürzindustrie e.V.

Gewürzindustrie mit Rohstoffsorgen und starkem Preisanstieg

(Bonn) - Die europäische und die deutsche Umweltpolitik, weltweite Umwelteinflüsse und eine teilweise rasant steigende Nachfrage in asiatischen Ländern wirken sich Kosten treibend auf die deutschen Gewürzhersteller aus und führen zu einer Verknappung des Rohstoffangebots. Beschaffungsschwierigkeiten und massiv erhöhte Preise sind die Folge.

Die deutschen Gewürzhersteller verzeichnen starke Preissteigerungen bei einer Vielzahl von Rohstoffen. Der Preis für das weltweit bedeutendste Gewürz – Pfeffer –ist seit Mitte 2006 teilweise deutlich über 50 Prozent gestiegen, Muskat ist um rund 25 Prozent teurer als im Vorjahr, dies noch immer eine Folge der verheerenden Wirbelstürme, die im Jahr 2005 nahezu den gesamten Muskatanbau auf Grenada zerstörten. Bei Zwiebeln und Senfkörnern liegt die Steigerung bei 30–40 Prozent. Der indische Zwiebelmarkt ist praktisch leergefegt, China hat im letzten Jahr nur kleine Mengen getrocknet und die Frischware zu hohen Preisen in Nachbarländer exportiert. Laktose wird in den USA aufgrund geringerer Käseproduktion und in Europa wegen des Rückgangs der Milcherzeugung in geringerer Menge produziert, gleichzeitig aber vor allem in asiatischen Ländern deutlich stärker nachgefragt. Im Ergebnis stieg der Laktosepreis seit Anfang 2005 um 200 Prozent, und er steigt weiter. In Europa treiben die Ernteausfälle bei Kartoffeln den Preis u. a. für Kartoffelstärke um über 10 Prozent hoch.

Beruht die Preisentwicklung bei diesen wichtigen landwirtschaftlichen Rohstoffen auf klimatisch bedingten Minder- oder Missernten, Produktionsrückgang sowie der steigenden Nachfrage in stark wachsenden Märkten, so folgt sie bei Öl und Getreideprodukten politischen Vorgaben. Versorgungssicherheit und Klimaschutz bestimmen die Politik in diesem Bereich. So plant die Bundesregierung die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien bei der Primärerzeugung auf 10 Prozent und an der Stromerzeugung auf 20 Prozent bis zum Jahr 2020. Die Ziele der Europäischen Kommission: 20 Prozent-Anteil erneuerbarer Energien bis 2020.

Die Folgen dieser Vorgabe spiegeln sich in den Preisen von Raps- und Sonnenblumenöl wider, ebenso in Getreidepreisen sowie den Preisen für Produkte auf Getreide- und Maisbasis wie Stärke, Maltodextrin und Dextrose, die sich gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent verteuert haben. Der Preis für raffiniertes Rapsöl stieg in den letzten 18 Monaten um rund 30 Prozent. Die steuerlich geförderte Verarbeitung von Raps zu Biodiesel und von Getreide zu Bioethanol führt im Ergebnis zur Verbrennung wichtiger Rohstoffe der Lebensmittelherstellung mit der Folge der Verknappung und Verteuerung des verbleibenden Angebots. Aber auch auf den Preis deutscher Küchenkräuter wie Petersilie wirkt sich die Subventionspolitik zur Förderung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen aus: Für die Trocknungsbetriebe wird es zunehmend schwieriger, Anbauer zu finden, die bereit sind, Petersilie auszusäen, weil Getreideanbau – zur Lieferung an Bioethanolhersteller - lukrativer ist.

Hinzu kommen höhere Energiekosten, die sich direkt auf die Herstellung auswirken und indirekt durch gestiegene Preise sowohl bei Karton- als auch bei Kunststoffverpackungen durchschlagen – zumal Kartonverpackungshersteller als Abnehmer von Stärke mit Energieproduzenten und Lebensmittelherstellern um die Verarbeitungsprodukte aus landwirtschaftlichen Rohstoffen konkurrieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband der Gewürzindustrie e.V. Pressestelle Reuterstr. 151, 53113 Bonn Telefon: (0228) 216162, Telefax: (0228) 229460

(bl)

NEWS TEILEN: