Pressemitteilung | Bayerische Ingenieurekammer-Bau

Gleiches Recht für alle Planer

(München) – Ein Ende der Diskriminierung von Ingenieuren bei öffentlichen Wettbewerben um Bauprojekte fordert die Bayerische Ingenieurekammer-Bau. Die Vertreterversammlung rief gestern Politik und Verwaltung auf, dem faktischen Ausschluss von Ingenieuren bei so genannten Architektenwettbewerben ein Ende zu bereiten. Die Mitglieder kritisierten, dass allzu oft in Vergessenheit gerate, dass der Gesetzgeber Ingenieure und Architekten gleichermaßen mit der unbeschränkten Bauvorlageberechtigung ausgestattet habe. Es zeuge daher nicht von Souveränität und Vertrauen in das Leistungsvermögen der eigenen Mitgliedschaft, wenn sich Architektenkammern und –verbände dem Gedanken der Öffnung des „Architektenwettbewerbs“ und damit dem fairen Leistungswettbewerb mit ihren Ingenieurkollegen verschließen würden.

Negative Erfahrungen mit den Auslobern von „Architektenwettbewerben“ und deren Beratern bestimmten das Bild unter den 125 Delegierten. Als Versuch missliebige Konkurrenz per „quasi-Berufsverbot“ auszuschalten, kritisierten die Mitglieder der Vertreterversammlung die vielerorts anzutreffende Beschränkung der Wettbewerbsteilnahme. Mit großer Zustimmung befürwortete das höchste Organ der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau den von Dipl.-Ing. Martin Hufnagel eingebrachten Antrag zur Gleichstellung von Architekten und Ingenieuren im Wettbewerbswesen.

Kammerpräsident Prof. Karl Kling verurteilte eine selbst „von der Politik unterstützte Schieflage“ in der öffentlichen Wahrnehmung von Ingenieuren und Architekten. Diese äußere sich auch im Wettbewerbswesen. Kling kritisierte, dass bereits der Titel der von Ex-Baumi­nister Reinhard Klimmt ins Leben gerufenen ‚Initiative Architektur und Baukultur‘ beredtes Zeugnis vom mangelnden Verständnis seiner Initiatoren ablege. Baukunst sei mehr als nur Architektur. Heimat, die unmittelbar die Lebensqualität jedes einzel­nen Bürgers präge, entstehe im Bauteam von Ingenieuren und Architekten. Gleichberechtigung sei daher „weniger eine Forderung, denn eine Selbstverständlichkeit.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerische Ingenieurekammer Bau Dr. Jörg Meyer-Hesseln Einsteinstr. 1-3 81675 München Telefon: 089/41943422 Telefax: 089/41943420

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