Globaler Klimaschutz auf Eis gelegt
(Berlin) - Das Scheitern der Klimakonferenz von Den Haag ist nach Auffassung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine schwere Niederlage für den globalen Umweltschutz. Spätestens beim anvisierten Nachfolgetreffen in Bonn müsse ein verbindliches Klimaabkommen beschlossen werden. Es könne nicht angehen, dass im Mai 2001 erneut tausende Delegierte um die halbe Welt reisten, ohne dass es klare Vorabsprachen für einen wirksamen Klimavertrag gäbe.
Der BUND begrüßte allerdings, dass ein fauler Kompromiss verhindert wurde. Dr. Angelika Zahrnt, BUND-Bundesvorsitzende: "Deutschland hat in Den Haag eine uneingeschränkt positive Rolle gespielt. Umweltminister Trittin hat in Kooperation mit anderen Staaten der EU ein Aufweichen der Klimaschutzpläne von Kyoto verhindert. Ein Klimavertrag, der Emissionserhöhungen zuläßt, wäre eine Farce gewesen. Jetzt kommt es darauf an, den Verhandlungsprozess zu forcieren. Die EU muss weiter für eine Verringerung der Klimagase in den Industrieländern streiten. Die Proteste in Den Haag haben gezeigt, dass die Öffentlichkeit nur ein Klimaabkommen akzeptiert, das die Umwelt entlastet."
Schuld am Scheitern der Verhandlungen in Den Haag sind nach BUND-Einschätzung in erster Linie die USA, aber auch Japan, Kanada, Australien und die Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC). Hatten die USA vor allem auf der Anrechnung ihres Waldbestandes und von Waldpflanzungen als Klimasenken bestanden, forderten die OPEC-Staaten Entschädigungen für potentielle Einkommensausfälle auf Grund von Klimaschutzmaßnahmen. Japan, Kanada und Australien wollten den Bau von Atomkraftwerken in Osteuropa als Klimaschutz angerechnet haben.
Als Blockierer eines Klimaabkommens hatten sich laut BUND in Den Haag auch mehrere Industrieunternehmen wie Texaco und DuPont profiliert. Als besonders rückschrittlich erwies sich der Ölkonzern Esso: Er bezweifelte erneut, dass es überhaupt menschengemachte Klimaveränderungen gebe.
Zahrnt: "In den Fernsehnachrichten laufen täglich die Hiobsbotschaften über Naturkatastrophen wie Stürme, Überschwemmungen und Erdrutsche. Angesichts der lebensbedrohlichen Folgen für die betroffenen Menschen müssen die Blockierer von Den Haag erkennen, wie verantwortungslos es ist, sich weiterhin gegen einen wirksamen Klimaschutz zu stellen. Die reale Minderung der Treibhausgase muss schleunigst beginnen."
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