Pressemitteilung | Deutscher Imkerbund e.V. (D.I.B.)

Glyphosat: Rückschlag für die Artenvielfalt

(Wachtberg) - Der Einsatz von Glyphosat schränkt die Lebensgrundlage zahlreicher Bestäuber wie Wild- und Honigbienen ein. Zudem haben mehrere Studien negative Einflüsse von Glyphosat auf die Diversität und Produktivität von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen nachgewiesen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte sich zuvor nicht in der Lage gesehen, eindeutige Schlussfolgerungen zur Bedrohung der Artenvielfalt durch Glyphosat zu ziehen. Diese Einschätzung ist für den Deutschen Imkerbund absolut nicht nachvollziehbar. Er unterstützt daher den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums, der EFSA ein Mandat zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Methode zu übertragen, um das Risiko eines Wirkstoffs für die Artenvielfalt zu bewerten.

Darüber hinaus zeigen mehrere Studien, dass bestimmte Formulierungen mit Glyphosat Insekten auch direkt schädigen können. So führt eine Übersichtsstudie (1), die Anfang dieses Jahres erschienen ist, zahlreiche negative Effekte auf Honigbienen und Hummeln auf. Diese betreffen unter anderem bestimmte Enzymfunktionen, das Darmmikrobiom, das Lernverhalten, die Flugfähigkeit und die Entwicklung der Bienen.

"Wir sind sehr enttäuscht, dass sich Deutschland aufgrund von Unstimmigkeiten im Kabinett, entgegen der Absprache im Koalitionsvertrag, bei der Abstimmung im Ministerrat enthalten musste", sagt Torsten Ellmann, Präsident des Deutschen Imkerbundes. "Auf EU-Ebene, aber auch weltweit, muss die eingesetzte Menge von Glyphosat zumindest deutlich verringert werden. Die Verlängerung der Zulassung in der EU sollte - wenn überhaupt - nicht um volle zehn Jahre erfolgen. Wir fordern die EU-Kommission daher auf, ihre Absicht zu überdenken."

Im Ministerrat kam in zwei Sitzungen keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat zustande. Daher kann die EU-Kommission nun über die Verlängerung allein entscheiden. Sie hat bereits angekündigt, die Zulassung um weitere zehn Jahre zu verlängern."

Ergebnis der Abstimmung:

Mit "Ja" stimmten: Zypern, Tschechien, Dänemark, Spanien, Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn, Irland, Litauen, Lettland, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Schweden.

Mit "Nein" stimmten: Österreich, Kroatien und Luxemburg.

Es enthielten sich: Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Malta, die Niederlande und Deutschland enthielten sich.

Referenz:

(1) Battisti et al. 2023. Review on the sublethal effects of pure and formulated glyphosate on bees: Emphasis on social bees. Journal of Applied Entomology 147, 1-18.

Hintergrund:

Glyphosat ist in Deutschland und weltweit der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff im Pflanzenschutz. Im Jahr 2021 wurden davon in Deutschland rund 4.100 t verkauft.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Imkerbund e.V. (D.I.B.) Pressestelle Villiper Hauptstr. 3, 53343 Wachtberg Telefon: (0228) 93292-0, Fax: ()

(jg)

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