Pressemitteilung | Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden Württemberg (FV EIT BW)

Gute Erfahrungen mit Migranten

(Stuttgart) - Die neue Integrationsministerin des Landes Baden-Württemberg Bilkay Öney (SPD), die bekannt für ihre pragmatische Politik ist, fordert von den Deutschstämmigen mehr Offenheit für Immigranten und deren Kultur und von den Einwanderern mehr Anstrengungen, sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren.

Öney vertrat aber auch die Ansicht, dass die Perspektiven junger Migranten auf dem Ausbildungsmarkt noch immer schlechter seien als für Deutsche. Gleichermaßen seien die Abbrecherquoten von Lehrlingen mit ausländischen Wurzeln höher als bei Deutschen, sagte sie. Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle konnte dies so nicht bestätigen. Er betonte, dass das Handwerk seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen mit ausländischen Mitarbeitern macht.

Die baden-württembergischen Elektrohandwerke haben mit ihren ausländischen Auszubildenden ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. 2009 lag die Anzahl der Ausbildungsverträge für Ausländer/-innen bei knapp 10 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. Bei den Abbrecherquoten von deutschen und ausländischen Auszubildenden gibt es keine signifikanten Unterschiede [1].

Nicht zu vernachlässigen ist allerdings die Tatsache, dass bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 25 Prozent Migranten an der Gesamtbevölkerung Baden-Württembergs der Anteil an Ausbildungsverträgen mit jungen Menschen mit Migrationshintergrund bei nur 10 Prozent liegt. Hier zeigt sich, dass das Niveau der beruflichen Bildung der jungen Ausländergeneration hinter dem der deutschen Altersgenossen zurückbleibt. Deshalb unterstützt der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg die Bemühungen von Bilkay Öney, die großen Unterschiede zwischen Baden-Württembergern mit und ohne Migrationshintergrund bei der beruflichen Qualifikation zu verringern.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit immer weniger zur Verfügung stehenden Auszubildenden muss es auch gelingen, den hohen Anteil junger Ausländer ohne beruflichen Ausbildungsabschluss zu verringern. Nicht zuletzt auch deswegen, weil eine schlechtere berufliche Qualifikation die Integration ausländischer Mitbürger in die Gesellschaft erschwert.

Das Elektro-Handwerk versucht mit informativer Nachwuchswerbung dem immer deutlich werdenden Nachwuchsmangel an qualifiziertem Fachpersonal zu begegnen. So werden Print-Medien zur Nachwuchswerbung bereitgestellt, in denen die Kerninhalte der Berufsbilder bzw. Karrieremöglichkeiten vorgestellt werden. Es stehen auch Unterrichtsmappen für allgemeinbildende Schulen zur Verfügung, die im Auftrag der Elektro-Innungen Baden-Württembergs entwickelt wurden und die das baden-württembergische Kultusministerium den Lehrkräften bereits im März dieses Jahres via E-Mail und Newsletter empfohlen hatte. Innungsvertreter geben diese Schulmarketing-Ordner an die örtlichen Schulen weiter. Nicht zu vergessen bei der Nachwuchsgewinnung ist natürlich auch das Online-Angebot auf der Homepage des Fachverbandes - Innungsfachbetriebe können dort freie Ausbildungsplätze und Jobangebote platzieren. Inserierende Mitgliedsbetriebe sind so von potentiellen Interessenten leicht aufzufinden bzw. zu kontaktieren.

Landesinnungsmeister Thomas Bürkle verweist auch immer wieder auf die guten Zukunftsaussichten der Branche - schließlich ist ohne Strom das Leben heutzutage nicht mehr denkbar. Durch die Erzeugung aus regenerativen Quellen hat die Energieart Strom in den vergangenen Jahren zudem einen Imagewandel erlebt und bringt Verbraucher verstärkt dazu, auf erneuerbare Energien zu setzen. Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass der Strombedarf steigen wird und sich so die Energiekosten wohl ebenso stetig erhöhen werden. Hier gewinnt der sparsame Einsatz dieser Energieform durch Energieeffizienzmaßnahmen bei Heizung, Belüftung, Beleuchtung und effizienten Hausgeräten an Bedeutung - klassische Betätigungsfelder des E-Handwerks.

Neben diesen glänzenden Zukunftsprognosen betont Bürkle auch regelmäßig die Vielfalt der E-Handwerksberufe: "Wer eine qualifizierte Ausbildung sucht, wer einen Beruf ergreifen möchte, der abwechslungsreich ist und Spaß macht, und wer nach der Ausbildung nicht stehen bleiben, sondern sich weiterentwickeln will, für den sind die elektro- und informationstechnischen Handwerke genau das Richtige".

Nicht zu vernachlässigen ist auch die soziale Komponente einer Ausbildung im Handwerk. Das Handwerk ist das älteste System beruflicher Bildung in Deutschland und Mitteleuropa. Die Ausbildung erfolgt in der Regel in kleinen Familienbetrieben. In diesem Umfeld lernt der Auszubildende die unterschiedlichsten Rollen kennen: den Lehrlingskollegen, den Jung- und den Altgesellen, die angelernten Hilfskräfte, den Zulieferer, den Meister mit seiner Familie. Dazu kommen Kontakte zu Kunden und Handwerkern aus anderen Gewerken. Das ist ein gesellschaftlicher Mikrokosmos, in dem eine umfassende Sozialkompetenz entsteht wie kaum woanders. Für die Integration von Migranten also ein ideales Umfeld.

Bilkay Öney hat ihr neues Aufgabenfeld so umschrieben: "Integration ist ein Erfordernis und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe" und "Politik muss dafür sorgen, dass den Immigranten keine Steine in den Weg gelegt werden." Die baden-württembergischen Elektrohandwerke werden sie dabei auf jeden Fall unterstützen.

Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden Württemberg Pressestelle Voltastr. 12, 70376 Stuttgart Telefon: (0711) 95590666, Telefax: (0711) 551875

(mk)

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