Pressemitteilung | Handwerkskammer zu Leipzig

Handwerkskonjunktur im Tief / Talfahrt hält an

(Leipzig) - Die Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturanalyse der Handwerkskammer zu Leipzig belegen drastisch, dass die wirtschaftliche Lage des Handwerks im Regierungsbezirk Leipzig weiter äußerst angespannt ist.

Geschäftslage: Im Frühjahr 2001 schätzen 13% der Handwerksbetriebe ihre Lage als gut ein, 46% sind mit ihrer Geschäftslage unzufrieden. Perspektivisch sieht die Hälfte der befragten Unternehmen (47%) die Lage pessimistisch, nur 11% erwarten eine Verbesserung. Im Bauhauptgewerbe im Regierungsbezirk Leipzig hat sich die wirtschaftliche Situation besonders verschlechtert, nur 7% der Betriebe beschreiben ihre Geschäftslage als gut, vor einem halben Jahr waren es noch 17%. Über die Hälfte (54%) der Unternehmen der Branche ist unzufrieden, das sind 15 % mehr als im Herbst. Jeder zweite Betrieb des Bau- und Ausbaugewerbes erwartet im laufenden Halbjahr eine Verschlechterung der Wirtschaftslage.

Die leisen Signale für eine partielle Konjunkturbelebung im zulieferorientierten Metallgewerbe sind verklungen. Nur noch 14 % der Metallbetriebe schätzen ihre Geschäftslage als gut ein, zum Zeitpunkt der letzten Analyse waren es noch 20%. 53% der Betriebe im Kfz-Handwerk beklagen eine schlechte Situation, das sind doppelt so viele wie vor einem Jahr. Eine Ursache für die erhebliche Verschlechterung der Geschäftslage ist die extreme Benzinpreisentwicklung, die auf das Neuwagen- und Werkstattgeschäft negativ wirkt.

Im Nahrungsmittelhandwerk und im Dienstleistungsgewerbe hat sich die Einschätzung der Lage wenig geändert. Jedes fünfte Unternehmen ist unzufrieden, jedes vierte schätzt die Lage als gut ein.

„Die derzeitige Politik gibt den Handwerksunternehmen keinen Anlass zu Optimismus für die Zukunft: Die geplanten Reformen im Bereich der Einkommenssteuer greifen zu spät, an der nächsten Stufe der Ökosteuer wird festgehalten, das Betriebsverfassungsgesetz baut weitere Hürden auf“, interpretiert Joachim Dirschka die gedämpften Erwartungen der Betriebe für das Sommerhalbjahr.

Beschäftigung: Die mittlere Beschäftigtenzahl einschließlich Inhaber ist gegenüber dem Frühjahr um 0,6 auf 8,8 gesunken. Die Handwerksbetriebe des Regierungsbezirkes Leipzig mussten fast 3000 Arbeitsplätze abbauen. Nur 5 % der befragten Betriebe nahmen im vergangenen Halbjahr Neueinstellungen vor. Fast die Hälfte der Unternehmen (45%) hingegen musste ihr Personal reduzieren. Besonders stark war der Abbau im Bauhauptgewerbe - im Durchschnitt ist ein Rückgang von 1,9 Beschäftigten pro Betrieb zu verzeichnen.

„Vor diesem Hintergrund müssen die öffentlichen Auftraggeber der Region ihre Verantwortung stärker wahrnehmen und unter Ausschöpfung der Möglichkeiten des Vergaberechts verstärkt einheimische Unternehmen beauftragen“, appelliert der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig.

Auftragslage und Verkaufspreise: Nur 9% der Betriebe gaben in der Befragung einen gewachsenen Auftragseingang an, Jedes zweite Unternehmen hingegen musste einen Rückgang hinnehmen. Die Auftragsreichweite im Bauhaupt-, Ausbau- und Metallgewerbe sank auf 5,1 Wochen. Sie liegt damit deutlich unter dem betriebswirtschaftlich notwendigen Durchschnitt von drei Monaten. Die Kosten sind im vergangenen Halbjahr für die Unternehmen in allen Bereichen gestiegen. Eine Weitergabe an die Kunden ließen aber der hohe Wettbewerbsdruck und die geringe Kaufkraft nicht zu. Im Bauhauptgewerbe mussten fast dreiviertel der Betriebe (71%) ihre Preise senken, das bedeutet akute Gefahr für den Fortbestand der Unternehmen.

Umsatz und Investitionen:

In mehr als jedem zweiten Betrieb ging der Umsatz zurück. Der Schwerpunkte lag wiederum im Bau und Ausbaubereich. 58% der befragten Betriebe haben im Befragungszeitraum weniger oder gar nicht investiert. Nur 8% haben ihre Investitionen erhöht. In Anbetracht der Gesamtsituation ist davon auszugehen, dass die Tendenz anhält.

Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer zu Leipzig Dresdner Str. 11-13 04103 Leipzig Telefon: 0341/21880 Telefax: 0341/2188499

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