Pressemitteilung | Hans-Böckler-Stiftung

Hans-Böckler-Stiftung baut Stipendienprogramm aus Böckler-Aktion Bildung ermutigt Talente aus ärmeren Familien zum Studium

(Düsseldorf) - Die Hans-Böckler-Stiftung will mehr begabte junge Menschen aus ärmeren Familien zu einem Studium ermutigen. Dazu stockt sie ihr Stipendienprogramm deutlich auf. Die Stiftung, die bisher vor allem Studierende mit Berufserfahrung gefördert hat, wendet sich nun auch erstmals direkt an Abiturienten, Fachabiturienten sowie Schülerinnen und Schüler, die kurz vor dem Abschluss stehen.

Das zweitgrößte deutsche Begabtenförderungswerk reagiert mit seiner "Böckler-Aktion Bildung" auf die soziale Ungleichheit beim Zugang zu den Hochschulen. "Wir wollen verhindern, dass das Studium wieder zu einer Exklusiv-Veranstaltung für Kinder aus begütertem Elternhaus wird", sagt Dr. Wolfgang Jäger, der für die Studienförderung zuständige Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung.

Der allgemeine Trend geht in diese Richtung: Stammten Anfang der 80er Jahre 43 Prozent aller Studierenden aus der Ober- oder oberen Mittelschicht, waren es 2003 bereits 61 Prozent. Studiengebühren sind zusätzliche Hürden, die Talente aus ärmeren Familien von einem Studium abhalten: Obwohl sie es bis zur Hochschulreife geschafft haben, beginnen sie lieber eine betriebliche Ausbildung. Damit wird ein widersinniger Verdrängungsprozess verschärft, denn Deutschland braucht dringend mehr Fachleute mit Hochschulausbildung. Und wenn immer mehr Abiturienten auf den Ausbildungsmarkt streben, haben es Schülerinnen und Schüler mit einfachen und mittleren Schulabschlüssen noch schwerer, eine Lehrstelle zu finden.

Mittelfristig wird die Hans-Böckler-Stiftung 2100 junge Frauen und Männer mit Stipendien fördern - 500 mehr als bisher. Pro Monat erhalten Stipendiaten bis zu 605 Euro inklusive Büchergeld. Die gemeinnützige Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes nutzt für den Ausbau der Studienförderung zusätzliche Gelder, die das Bundesbildungsministerium den Begabtenförderungswerken im Zuge seiner "Exzellenzinitiative" zur Verfügung stellt. "Es ist eben auch eine exzellente Leistung, wenn man als Kind einer bildungsbenachteiligten Familie den Hochschulzugang erreicht", sagt Jäger. Parallel erhöht die Stiftung auch ihre Eigenmittel für die ideelle Studienförderung. Sie fließen beispielsweise in studienbegleitende Seminare, Praktika und Studienaufenthalte im Ausland.

Derzeit verschickt die Hans-Böckler-Stiftung zehntausende Plakate und Flyer an Schulen in ganz Deutschland. Sie informieren unter dem Slogan "Du studierst, wir zahlen"über das neue Angebot:

- Bewerben können sich Studienberechtigte sowie Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen mit dem letzten Zwischenzeugnis.

Zentrale Kriterien für eine Förderung sind:

- Wirtschaftliche Lage: Das Familieneinkommen ist bei den Bewerbern so bemessen, dass ein vollständiger BAföG-Anspruch vorliegt.

- Leistungsbereitschaft: Die Bewerberin oder der Bewerber hat in der Schule besondere Leistungsfähigkeit und - bereitschaft gezeigt. Dabei spielen Noten eine Rolle, sie werden aber nicht abstrakt nach dem Durchschnitt beurteilt. Sehr wichtig ist auch, unter welchen Umständen die Leistungen erbracht wurden. Der Stiftung geht es um eine Gesamtwürdigung der Persönlichkeit.

- Engagement: Die Bewerberin oder der Bewerber müssen bereit sein, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Das können sie beispielsweise in den Stipendiatengruppen der Stiftung tun, in Gewerkschaften oder in Initiativen.

Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung Pressestelle Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf Telefon: (0211) 77780, Telefax: (0211) 7778120

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