Pressemitteilung | Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID)

Herausforderung Welternährung: Sündenbockrhetorik und Schwarz-Weiß-Malerei prägen die Debatte

(Berlin) - Industrienationen verbrauchen im Mittelwert rund 3.400 kcal pro Tag/pro Kopf. In den ärmsten Entwicklungsländern müssen Menschen im Durchschnitt mit weniger als 2.000 kcal pro Tag auskommen, das sind gerade einmal 59 Prozent des Konsums in Industrieländern, oder weniger. Laut FAO bedarf es in Entwicklungsländern täglich durchschnittlich 2.400 kcal pro Person, um Unterernährung zu vermeiden. Dabei werden rein rechnerisch weltweit ausreichend Nahrungsmittel produziert, dass jedem Menschen 2.800 kcal pro Tag zur Verfügung stünden. Die Ursachen für Hunger und Armut sind komplex und miteinander vernetzt. Das World Food Programme der Vereinten Nationen machte kürzlich bewaffnete Konflikte für die schlimmsten Ernährungskrisen verantwortlich. Darüber hinaus spielen good governance, d. h. eine gute, demokratische Regierungsführung, und soziale Faktoren in Entwicklungsländern ebenso eine wichtige Rolle wie auch ökonomische Faktoren - etwa handelspolitisch verzerrte Märkte und starke Preisschwankungen - sowie unterschiedliche ökologische Bedingungen und durch Klimaextreme verursachte Missernten.

Wissenschaftler haben in jüngster Zeit verstärkt anerkannt, dass ein erfolgversprechender Ansatz zur Lösung der Welternährung nicht darin bestehen kann, Welternährung und Klimaziele - und damit die Verwendungsbereiche von agrarischen Rohstoffen - gegeneinander auszuspielen. Vielmehr gelte es, Strategien für nachhaltige Produktionssteigerungen zur Versorgung der Weltbevölkerung zu entwickeln, die die veränderten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie die Schaffung von Einkommensquellen gerade für die Bevölkerung in Entwicklungsländern einbeziehen und gleichzeitig auf einen nachhaltigen Ausbau der Agrarproduktion setzen.

Lösungsansätze müssen also auf das komplexe Zusammenspiel eingehen und auch den höheren Energiebedarf sowie durch steigenden Wohlstand veränderte Ernährungsgewohnheiten einbeziehen, d. h. einen höheren Konsum von tierischen Produkten der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Bevölkerungsanteil in den nächsten Jahrzehnten am stärksten steigen wird. Gleichzeitig steht bei uns die politische und gesellschaftliche Mehrheit hinter einer Energiewende und dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien. Hiefür ist der Einsatz von Biomasse als bisher tragende Säule der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren unumgänglich. "Schwarz-Weiß-Malerei wie eine Teller-Tank-Diskussion hilft bei den zukünftigen Herausforderungen nicht weiter. Vielmehr muss die Agrarwirtschaft gestärkt werden, um die Produktion auf nachhaltige Weise in den nächsten Jahrzehnten weiter zu steigern; das betrifft Kleinbauern in Entwicklungsländern ebenso wie die Agrarindustrie, die Voraussetzungen für weltweiten Handel und Wettbewerb braucht", so Wilhelm F. Thywissen, Vorsitzender von OVID - Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland. Daneben bedürfe es eines Bewusstseinswandels in Industrienationen über den Wert von Nahrungsmitteln!

Mehr zum Thema im aktuellen OVID-Brief: HERAUSFORDERUNG WELTERNÄHRUNG: Sündenbockrhetorik & Schwarz-Weiß-Malerei im Internet unter www.ovid-verband.de/presse/ovid-briefe

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. Kirstin Karotki, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: (030) 72625900, Telefax: (030) 72625999

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