Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Herbstprognose: Trotz steigender Risiken bleibt Konjunktur 2019 stabil / Ausstieg aus EZB-Negativzinspolitik überfällig / Investitionen bleiben zentraler Schwachpunkt im deutschen Konjunkturbild.

(Berlin) - Der Bankenverband hat seine neue Konjunkturprognose vorgestellt. "Mit weiter eskalierenden Handelskonflikten und den aktuellen Schwierigkeiten in einigen Schwellenländern droht die Weltwirtschaft zunehmend in vermintes Gelände zu geraten", sagte Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. "Wir gehen dennoch davon aus, dass die Risiken überschaubar bleiben." Die Weltwirtschaft sollte daher auch im kommenden Jahr in der Spur bleiben.

"Im vergangenen Jahr wuchs die Wirtschaft im Euroraum und in Deutschland im XL-Format. Diese Phase war leider nur kurzlebig. Die seither stattgefundene Abschwächung der Wirtschaftsdynamik ist aber nicht als Anfang vom Ende des Aufschwungs zu werten. Eine robuste, von der guten Arbeitsmarktentwicklung sowie von Reallohnsteigerungen getragene Binnennachfrage sorgt für eine Fortsetzung des Aufschwungs - mit einer Wachstumsrate von 1,8 Prozent im nächsten Jahr allerdings 'nur' im M-Format", erläutert der Hauptgeschäftsführer weiter.

Die Inflationsrate im Euroraum werde sich 2019 bei etwa 1,75 Prozent stabilisieren. "Das liegt völlig im Einklang mit dem mittelfristigen Inflationsziel der EZB", sagte Ossig. Für negative Leitzinsen gebe es keine Begründung mehr. Der Bankenverband fordert daher von der EZB nun einen Fahrplan für den Ausstieg aus der Negativzinspolitik.

Schwachpunkt im deutschen Konjunkturbild sind laut Ossig nach wie vor die Ausrüstungsinvestitionen. "Gemessen an der Ertragslage der Unternehmen, der hohen Kapazitätsauslastung, dem anhaltenden Wirtschaftswachstum und den weiterhin sehr niedrigen Zinsen hätten die Investitionen viel kräftiger wachsen müssen. Für das kommende Jahr befürchten die Chefvolkswirte der privaten Banken in Deutschland erneut eine deutliche Wachstumsverlangsamung bei den Investitionen." Ossig forderte daher höchstes Augenmerk der Wirtschaftspolitik auf die Investitionsbedingungen in Deutschland: "Wir brauchen ein generell freundlicheres Investitionsklima sowie eine überzeugende Stärkung der öffentlichen Investitionen, insbesondere in den Bereichen Netzausbau und Bildung. Die jüngsten Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers, einen 'Wachstumspakt für Innovation, Entlastung und Bürokratieabbau' ins Leben zu rufen, verdienen daher jede Unterstützung."

Die Konjunkturprognose des Bankenverbands wird halbjährlich durchgeführt und beruht auf einer Umfrage unter den 13 Chefvolkswirten von privaten Banken, die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik sind. Mitglieder sind:

Stefan Schneider, Chief German Economist, Head of Strategic Research, Deutsche Bank AG, Ausschussvorsitzender.
Burkhard Allgeier, Chefvolkswirt & Leiter Anlagestrategie, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG.
Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt Postbank, DB Privat- und Firmenkundenbank AG.
Dr. Klaus Bauknecht, Chefvolkswirt, IKB Deutsche Industriebank AG.
Dr. Jan Bottermann, Chefvolkswirt, NATIONAL-BANK AG.
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt, ING-DiBa AG.
Dr. Felix Hüfner, Chefvolkswirt Deutschland, UBS Europe SE.
Carsten Klude, Chefvolkswirt, M.M. Warburg & CO KGaA.
Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt, Commerzbank AG.
Dr. Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland, UniCredit Bank AG.
Stefan Schilbe, Chefvolkswirt, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.
Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG.
Dr. Dirk Schumacher, Senior European Economist and Managing Director, Natixis Zweigniederlassung Deutschland.

Tabellen zu Prognoseaussichten für Deutschland und den Euro-Raum finden Sie hier: https://bankenverband.de/newsroom/presse-infos/herbstprognose-trotz-steigender-risiken-bleibt-konjunktur-2019-stabil/

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Pressestelle Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: (030) 16630, Fax: (030) 16631399

(df)

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