Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.

Hessische Metall- und Elektro-Industrie durch Flaute und Bundesregierung belastet / Umfrage sieht Eintrübung für Investitionen und Arbeitsplätze

(Frankfurt am Main) - Während noch vor Jahresfrist verhaltene Zuversicht die Metall- und Elektro-Industrie in Hessen prägte, rechnet der Arbeitgeberverband HESSEN METALL nun nach einer Umfrage mit sinkenden Investitionen und beschleunigtem Arbeitsplatzabbau. "Wir befinden uns zwischen Stagnation und Krise", sagte Prof. Dieter Weidemann auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Der Verband zählt in Hessen rund 600 Mitgliedsunternehmen mit etwa 160.000 Beschäftigten. Die M+E-Branche gehört damit zu den größten des Landes.

Laut Umfrage, die bereits im September vor Bekannt werden der Berliner Koalitionsbeschlüsse erhoben wurde, erwarten nur 16,5 Prozent der Unternehmen eine Besserung der Wirtschaftslage. Über 40 Prozent bezeichnen ihre Geschäftslage als "schlecht" oder "sehr schlecht". Nur 15 Prozent gehen von steigenden Erträgen aus. Knapp 90 Prozent wollen ihre Investitionen bestenfalls auf dem jetzigen Niveau halten oder aber reduzieren. Als positiv wertete Weidemann, dass die Betriebe verstärkt in die Qualifikation der Mitarbeiter investieren wollen. "Insgesamt verwundert es aber nicht, wenn sich deshalb auch der Personalabbau beschleunigt. Im Jahresvergleich zwischen den Frühjahren 2002 und 2003 wird der Abbau etwa 4 Prozent betragen", so Weidemann. Als Gründe wurden insbesondere die schlechte Konjunkturlage und die sich verschlechternden Rahmenbedingungen genannt. HESSEN METALL geht allerdings von höheren Zahlen aus, da diese noch nicht die "katastrophalen" Zusatzbelastungen und die Perspektivlosigkeit der Bundesregierung berücksichtigten. "Wenn es diese falsche Politik der Bundesregierung nicht gäbe, hätten wir allen Grund, trotz allem etwas optimistischer ins neue Jahr zu starten", forderte Weidemann einen drastischen Kurswechsel. Voraussetzung für mehr Arbeit seien Reformen der Sozialsysteme, eine Senkung der Arbeitskosten und eine Flexibilisierung der Arbeitsmarktbedingungen.

"Was wir von der Wirtschafts- und Sozialpolitik fordern, muss aber auch für die Arbeit der Tarifpartner gelten", so Weidemann an die IG Metall. Deregulierung, Flexibilität, Kostenentlastungen und mehr betriebliche Gestaltungsspielräume seien hier die Ziele. Als Positivbeispiel hob Weidemann den jüngst verlängerten Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung hervor. Die Unternehmen sollten diese und andere Flexibilisierungsmöglichkeiten konsequent nutzen. Weiteren Handlungsbedarf sieht Weidemann bei der Arbeitszeit und bei der Lohnfindung. Gerade die "Arbeitszeit" sei für Betriebe und Belegschaften das sensibelste Thema überhaupt und von unmittelbarer, arbeitsmarkt-politischer Relevanz. Nach Meinung von knapp zwei Drittel aller Betriebe böte die Arbeitszeit noch nicht ausreichende Flexibilität und Differenzierung, um auf Krisen oder Auftragsschwankungen reagieren zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V. (HESSEN METALL) Emil-von-Behring-Str. 4 60439 Frankfurt Telefon: 069/958080 Telefax: 069/958081 26

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