Hohe Neuzulassungen im Vorfeld der IAA / Kräftige Belebung des Pkw-Marktes im August
(Frankfurt am Main) - Mit einem kräftigen Zuwachs von 11 Prozent bei den Neuzulassungen auf voraussichtlich 245.000 Pkw im August, beginnt sich die Trendumkehr im deutschen Markt langsam zu verfestigen. Das ist ein erfreuliches Ergebnis vor der IAA. Die Kunden reagieren auf die Preisexplosion an den Zapfsäulen vielfältig: durch spritsparende Fahrweise, z. T. durch Einschränkung der Mobilität, angesichts des alternden Fahrzeugbestandes aber auch durch Anschaffung moderner, kraftstoffeffizienter neuer Modelle. So erklärt sich, dass nun im fünften Monat in Folge sich der Markt positiv entwickelt, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
Das dürfe aber nicht so interpretiert werden, als sei die Verunsicherung gewichen. Der deutsche Pkw-Markt wächst zwar wieder, wird allerdings z. T. nach wie vor durch Sonderaktionen unterstützt. Erfreulich sei, dass der Dieselanteil nach zwei ruhigeren Monaten wieder nahezu 40 Prozent erreicht hat. Dabei konnten die deutschen Hersteller im Dieselsegment einen Marktanteil von 78 Prozent erzielen. Dieser Erfolg ist in erster Linie auf unsere neuen Modelle zurückzuführen, die insbesondere bei der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffemissionen Zeichen setzen, und zwar in allen Segmenten, vom Kleinwagen über den Van bis zur Oberklasse, sagte Prof. Gottschalk.
Prof. Gottschalk: Insbesondere die Vorwärts-Strategie beim Clean-Diesel zahlt sich für die deutschen Hersteller aus. Von den neu zugelassenen Diesel-Pkw mit Partikelfilter entfallen rund 80 Prozent auf deutsche Marken. Darüber hinaus treibt die deutsche Automobilindustrie angesichts des hohen Ölpreises die weitere Effizienzsteigerung der Fahrzeuge, die Entwicklung alternativer Antriebe und den Einsatz biogener Kraftstoffe voran, unterstrich der VDA-Präsident. Wir sind für eine Verdoppelung der Biokraftstoffe bei Benzin und Diesel gerüstet.
Es ist vor allem der Neuheiten-Effekt, der die Marktbelebung trägt, so Prof. Gottschalk. Über die Hälfte der Neuzulassungen entfalle heute auf Modelle, die erst seit kurzem auf den Markt sind. Das Marktsegment der Kompaktklasse hat im bisherigen Jahresverlauf um 17 Prozent zugelegt. Die deutschen Modelle, deren Kraftstoffverbrauch in den letzten acht Jahren überdurchschnittlich um 16 Prozent gesunken ist, verzeichneten sogar ein Plus von 24 Prozent. Die deutschen Hersteller konnten ihren Marktanteil in diesem Segment im bisherigen Jahresverlauf auf über 77 Prozent steigern. Prof. Gottschalk: Der beschleunigte Ersatz älterer Fahrzeuge durch neue, kraftstoffeffiziente Pkw ist das beste Umwelt- und Konjunkturprogramm. Eine derartige Emissions- und Verbrauchsreduzierung könnte weder mit Reglementierungen noch mit Verkehrs-beschränkungen erreicht werden.
Bis einschließlich August stiegen die Neuzulassungen um 3,2 Prozent auf gut 2,2 Mio. Pkw. Dabei konnten die deutschen Hersteller vor allem zu Lasten der französischen und italienischen Anbieter überdurchschnittlich zulegen und ihren Marktanteil auf rund 70 Prozent steigern. Prof. Gottschalk: Die deutschen Hersteller sind nicht nur bei den gewerblichen Kunden sehr erfolgreich drei Viertel aller gewerblichen Zulassungen entfallen auf deutsche Modelle , sondern legen auch bei den privaten Haltern wieder deutlich zu. Nachdem im ersten Quartal 2005 erst 61 Prozent der Pkw-Neuzulassungen von privaten Haltern auf deutsche Marken entfiel, stieg der Anteil in den Folgemonaten auf 64 Prozent; im Juli erreichte er sogar 68 Prozent. Angesichts des seit fünf Monaten wachsenden Inlandsmarktes sollte die Absatzprognose von 3,3 Mio. Pkw für das Gesamtjahr in Deutschland sicher erreicht werden, so Prof. Gottschalk.
Die Inlandsorder übertrafen im August das letztjährige Volumen um 5 Prozent. Damit wurde der höchste Ordereingang in einem August in den letzten vier Jahren erreicht. Im Vergleich zu 2003, dem letzten Pkw-IAA-Jahr, stiegen die Bestellungen um 22 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf legten die Auftragseingänge aus dem Inland um 4 Prozent zu. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, die uns auch trotz widriger Rahmenbedingungen für die nächsten Monate auf eine Fortsetzung des Besserungstrends hoffen lässt, zumal die vielen neuen Modelle auf der IAA in der Folgezeit positiv auf den Markt wirken werden, so Prof. Gottschalk. Das Auslandsgeschäft bleibt weiterhin ein wichtiger Stabilitätsfaktor der Automobilkonjunktur. Im bisherigen Jahresverlauf übertrafen die Auftragseingänge aus dem Ausland das entsprechende Vorjahresvolumen um 2 Prozent, allerdings sind sie im August um 6 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben. Dabei kommen zwei Drittel der Auslandbestellungen aus den westeuropäischen Nachbarländern.
Im August steigerten die deutschen Hersteller ihren Export um 6 Prozent auf 227.000 Pkw. Bis einschließlich August exportierten sie nahezu 2,5 Mio. Pkw (+1 Prozent). Prof. Gottschalk: Dies ist das höchste Ausfuhrergebnis, das jemals in den ersten acht Monaten eines Jahres erreicht wurde. Ein wichtiger Baustein für diesen Exporterfolg der deutschen Hersteller ist der Diesel. Bis Juli setzten sie in den westeuropäischen Nachbarstaaten 945.000 Diesel-Pkw ab, 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Prof. Gottschalk: Auch angesichts eines überproportionalen Preisanstiegs für Dieselkraftstoff überzeugt die deutsche Dieseltechnologie. Sie ist inzwischen zu einem Erfolgsfaktor für die gesamte deutsche Exportbilanz geworden.
Im ersten Halbjahr konnte die deutsche Automobilindustrie ihren Ausfuhrwert um 2 Prozent auf gut 76 Mrd. Euro steigern und ihren Auto-Außenhandelsüberschuss damit auf 43 Mrd. Euro ausbauen. Der gesamte deutsche Außenhandelsüberschuss betrug nur 85 Mrd. Euro. Prof. Gottschalk betonte: Unser weiterhin gut laufendes Exportgeschäft ist unverzichtbar für Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsstabilität in Deutschland. Ohne den Wachstumsbeitrag dieser Schlüsselbranche wäre die deutsche Wirtschaft im ersten Halbjahr 2005 geschrumpft.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden 2 Prozent mehr Personenkraftwagen in Deutschland gefertigt als vor einem Jahr. Im August wurde das Vorjahresergebnis nahezu wieder erreicht (-1 Prozent). Der Gesamtumsatz der deutschen Automobilindustrie stieg im ersten Halbjahr um 2 Prozent auf nahezu 117 Mrd. Euro. Dabei steigerte sie ihre Produktivität und somit ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Prof. Gottschalk: Angesichts des harten Wettbewerbs kann es keine Atempause geben. Unsere Unternehmen müssen ihre Kostensenkungsprogramme konsequent fortführen, wenn wir die Standortherausforderungen meistern wollen. Wir alle wissen: Das hohe Beschäftigungsniveau in unserer Industrie kann nur gehalten werden, wenn dieser Weg der Effizienzsteigerung unbeirrt fortgesetzt wird.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Westendstr. 61, 60325 Frankfurt
Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261
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