Hoppe begrüßt Anti-Tabak-Konvention der WHO und kritisiert die Haltung der Bundesregierung
(Berlin) - "Auch wenn nicht alles erreicht wurde, was möglich gewesen wäre - allein das Zustandekommen dieser Konvention ist schon ein Erfolg", kommentierte Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, die gemeinsame, verbindliche Rahmenvereinbarung zur Tabakkontrolle (Framework Convention on Tobacco Control - FCTC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf die sich 171 Mitgliedsstaaten am Wochenende in Genf geeinigt hatten. Dagegen sei es nicht zu verstehen, dass sich die Bundesregierung weiterhin einem international wirksamen Werbeverbot für Tabak widersetze. "Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Blockadehaltung endlich aufzugeben. Deutschland ist mit seiner Ablehnung eines Werbeverbotes für Tabakwaren international völlig isoliert."
Mit der Anti-Tabak-Konvention können erstmals gesundheitsschädliche Folgen von Tabak mit einem völkerrechtlich verbindlichen Vertrag bekämpft werden. Unter anderem soll es künftig Bezeichnungen für Zigaretten wie "mild" oder "light" nicht mehr geben und Warnhinweise mindestens ein Drittel der Zigarettenschachteln einnehmen. Ein vollständiges Werbeverbot für Tabak scheiterte allerdings am Widerstand von Deutschland und den USA. Im Mai soll die Konvention auf der Generalversammlung der WHO endgültig verabschiedet werden.
Jährlich sterben weltweit über 4 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, allein in Deutschland sind es über 140.000 pro Jahr. 30.000 Menschen müssen jährlich in Deutschland wegen eines Bronchialkarzinoms behandelt werden. Bei den meisten Herzinfarkten und Schlaganfällen spielt das Rauchen eine entscheidende Rolle. "Als Ärzte wissen wir, wie wichtig es ist, Menschen von den Chancen eines Ausstiegs aus der Tabakabhängigkeit zu überzeugen. Mit entsprechenden Entwöhnungsprogrammen können wir Raucher professionell unterstützen und begleiten", sagte Hoppe. "Unsere Bemühungen im Einzelnen können aber nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn über die Politik Rahmenbedingungen geschaffen werden, die gerade jungen Menschen den Einstieg in die Sucht erschweren und Betroffenen den Ausstieg erleichtern."
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