IG Metall verstärkt Druck auf Arbeitgeber in der Textil- und Bekleidungsindustrie

(Frankfurt/Main) - Der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, hat die Arbeitgeber der Textil- und Bekleidungsindustrie aufgefordert, in der vierten Tarifverhandlung am Donnerstag endlich ein kompromissfähiges Angebot auf den Tisch zu legen. Drei Verhandlungen innerhalb der Friedenspflicht seien ohne Ergebnis geblieben, sagte Peters am Mittwoch in Frankfurt. Die IG Metall fordert für die rund 190.000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Einkommenserhöhungen und einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit im Gesamtvolumen von fünf Prozent. Bisher wurde nach Gewerkschaftsangaben von den Arbeitgebern der Rechtsanspruch auf Altersteilzeit grundsätzlich abgelehnt und lediglich Einkommenserhöhungen von 3,5 Prozent für zwei Jahre angeboten.

Peters berichtete, dass zwischen 1. und 8. September bereits 20 000 Beschäftigte aus 130 Betrieben der Branche an Warnstreiks teilgenommen haben. In dieser Woche würden noch einmal etwa 10 000 Warnstreikende hinzukommen. Peters: "Wir werden uns auf eine mögliche, weitere Eskalation einrichten müssen." Wenn in der vierten Verhandlung kein Angebot über den Rechtsanspruch auf Altersteilzeit auf dem Tisch liege, werde die IG Metall auch einen Streik in der Textil- und Bekleidungsindustrie ins Auge fassen müssen. "Die Vorbereitungen dafür laufen."

Die IG Metall könne durchaus erheblichen ökonomischen Druck ausüben, warnte Peters. Airbag-Systeme, Autositze, Anschnallgurte, Autohimmel und Autoseitenverkleidungen würden in Betrieben der Textilindustrie hergestellt. Ohne textile Filtermedien funktionierten die Abgasreinigungsanlagen in der chemischen Industrie nicht. Ohne textile Träger ließen sich Glasfaserkabel nicht produzieren. Peters: "Wir sind mit Hochdruck dabei, die Lieferbeziehungen zu untersuchen und zu erfassen."

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