Pressemitteilung | (VENRO) Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.

Irak-Krise gewaltfrei lösen / Große Verluste unter Zivilbevölkerung bei Krieg gegen Irak befürchtet / Warnung vor dramatischer Verschärfung der humanitären Krise / Bundesregierung soll politische Lösung vorantreiben

(Bonn) - Angesichts der aktuellen Spekulationen über eine mögliche deutsche Beteiligung an einem Krieg gegen den Irak haben sich die entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen nachdrücklich gegen eine drohende militärische Intervention ausgesprochen. „Die internationale Staatengemeinschaft muss auf die Bedrohung, die von der irakischen Führung ausgeht, reagieren. Ein neuerlicher Krieg wäre aber die falsche Antwort.

Wir befürchten, dass die bereits existierende humanitäre Krise im Land dadurch dramatisch verschärft wird“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Entwicklungspolitik (VENRO) Reinhard Hermle. Die entwicklungspolitischen Organisationen fordern daher Bundesregierung und Bundestag dazu auf, alle Anstrengungen für eine politische Lösung im Irak-Konflikt weiter zu unterstützen und voranzutreiben.

Laut Schätzungen von im Irak tätigen Hilfsorganisationen müsste bei einem Militärschlag von großen Verlusten unter der Zivilbevölkerung ausgegangen werden. Ein längerer militärischer Konflikt würde die bereits unzureichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln völlig zusammenbrechen lassen und könnte durch die Unterbrechung der Strom- und Wasserversorgung die lebensnotwendige Infrastruktur zerstören. Berichten der Vereinten Nationen zufolge könnten rund 1,5 Millionen irakische Flüchtlinge im Falle eines Krieges versuchen, die schwer verminten und eventuell geschlossenen Landesgrenzen zu überqueren.

„Ein Einsatz militärischer Gewalt im Sinne präventiver Selbstverteidigung ist durch das Völkerrecht nicht legitimiert. Die Lösung des Konflikts muss unter dem Dach der Vereinten Nationen gesucht werden und den humanitären Konsequenzen genau so Rechnung tragen wie politischen und militärischen Erwägungen. Es ist zu befürchten, dass ein Krieg die gesamte Region desNahen und Mittleren Ostens weiter erschüttern und destabilisieren könnte“, warnte Reinhard Hermle.

Das „VENRO-Positionspapier zur drohenden militärischen Intervention im Irak“ kann über die VENRO-Geschäftsstelle bestellt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
VENRO - Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nicht Regierungs Organisationen e.V. Kaiserstr. 201 53113 Bonn Telefon: 0228/9467714 Telefax: 0228/9467799

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