Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Jürgen Peters: IG Metall will verkehrspolitische Wende für mehr Schienenverkehr

(Berlin) - Die Arbeitsplätze in der deutschen Bahnindustrie sind nach Aussagen des 2. Vorsitzenden der IG Metall, Jürgen Peters, höchst gefährdet. "Wenn alle, das heißt Bahn, Verkehrspolitik und Unternehmen so weiter machen wie bisher, werden wir in einigen Jahren in Deutschland keine nennenswerte und keine innovative Bahnindustrie mehr haben", sagte Peters auf einer industriepolitischen Konferenz der IG Metall, die am 15. September in Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, Vertretern der Bahnindustrie und Betriebsräten in Berlin stattfand.

Der Problemdruck auf die rund 40.000 Beschäftigten in der Bahnindustrie sei enorm, betonte Peters. Der Monopolkunde Deutsche Bahn AG mache zur Zeit keine Bestellungen. Die Unternehmen wie Adtranz in Nürnberg, Siemens in Düsseldorf und DWA Vetschau würden Standorte schließen und radikal Arbeitsplätze abbauen. Viele mittelständische Zulieferer hätten schmale Auftragsbücher und leere Kassen. Und andere Unternehmen suchten ihr Heil in immer größeren Fusionen. Der Zusammenschluss von Bombardier und Adtranz werde erhebliche Arbeitsplätze kosten, warnte Peters.

Die IG Metall streite für sichere Arbeitsplätze in der Bahnindustrie und werde deshalb nicht tatenlos zusehen, wie die Arbeitsplätze weiter abgebaut würden. Ohne das Zusammenspiel der Bahnindustrie, der Politik und der Bahn AG könne es keine befriedigende Lösungen für die Branche geben, betonte Peters.

"Wir brauchen eine strategische Allianz zwischen Bahn und Bahnindustrie", forderte der Gewerkschafter. Es müsse Schluss sein mit den starken Schwankungen im Beschaffungsverhalten der Bahn zu Gunsten einer Verstetigung der Kapazitätsauslastungen. Auch müsse neu darüber nachgedacht werden, was Aufgabe der Industrie sei, was die Bahn besser selber könne und wo beide intensiver kooperieren sollten.

Peters betonte die herausragende verkehrspolitische Bedeutung der Bahn und ihrer Zulieferer. Ohne sie seien alternative Verkehrsysteme nicht denkbar. Die rot-grüne Regierung habe ein schweres Erbe übernommen. Wenn die Bundesregierung die Wende für mehr Schienenverkehr in der Verkehrspolitik durchsetzen wolle, wenn die Straßen vom Güterverkehr entlastet, der Nahverkehr auf die Schiene verlagert und das Schienennetz nachhaltig modernisiert werden solle, dann - so Peters - sei viel mehr Geld für Investitionen nötig.

Der 2. Vorsitzende der IG Metall bestärkt die Bundesregierung, an der Ökosteuerreform festzuhalten: "Ich kann nur davor warnen, dieses wichtige Projekt aufs Spiel zu setzen". Der CDU/CSU warf er vor, mit ihrer Kampagne nicht verantwortliche Politik mit Langfristperspektive zu betreiben, sondern billige Trittbrettfahrerpolitik mit Hilfe der OPEC. Die Ökosteuerreform werde - so Peters - dazu beitragen, Strategien der Energieeffizienz zu entwickeln und somit langfristig auch die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie sichern.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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