Pressemitteilung | MVFP Medienverband der Freien Presse e.V.

Kampagne mit Anzeigenschaltungen ab 9. Januar

(Berlin) - Deutsche und internationale Verlegerverbände sowie Journalistenvereinigungen appellieren mit einer großen Anzeigenkampagne an die iranische Regierung, zwei inhaftierte deutsche Reporter freizulassen. Die Initiative wurde vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) ins Leben gerufen und wird unterstützt vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV), der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju/ver.di) sowie von "Reporter ohne Grenzen". Außerdem erklären der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), der europäische Zeitungsverlegerverband ENPA, die International Federation of the Periodical Press (FIPP) sowie die European Federation of Magazine Publishers (FAEP) ihre Solidarität. Am 10. Oktober 2010 wurden zwei deutsche Journalisten von "Bild am Sonntag" während eines Interviews im Iran verhaftet. Seitdem werden die beiden Reporter festgehalten.

Die Kampagne unter dem Titel "Freiheit für die beiden im Iran inhaftierten deutschen Reporter!" startete am Sonntag, 9. Januar 2011, mit Anzeigen u. a. in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", in "Bild am Sonntag" und "Welt am Sonntag". Für die darauf folgenden Wochen haben sich bereits zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenverlage bereiterklärt, kostenfrei Anzeigen zu veröffentlichen. Unter anderem beteiligen sich Medien wie "Der Spiegel", "Focus", FAZ, "Süddeutsche Zeitung", "Stern", "Wirtschaftswoche", "Die Welt", "Die Zeit" und die "Bild"-Zeitung.

In der Anzeige heißt es: "Wir appellieren, auch im Namen der Familien und der Freunde der Reporter, an die Regierung des Iran, die beiden Journalisten sofort freizulassen. Wahrheitssuche ist kein Verbrechen. Journalistische Neugier ist die Grundlage der Pressefreiheit. Pressefreiheit ist der Gradmesser der Freiheit." Die Journalisten wollten den Sohn der wegen Ehebruch zum Tode verurteilten Sakine Mohammadi Aschtiani interviewen. Die bisherigen Vermittlungsversuche der Bundesregierung haben die iranischen Machthaber nur zu einer Besuchsmöglichkeit bewegen können.

BDZV-Präsident Helmut Heinen: "Es kann nicht sein, dass zwei Journalisten durch Inhaftierung daran gehindert werden, ihren Job zu machen - nämlich ein wichtiges Thema aufzugreifen und vor Ort gründlich zu recherchieren. Mit unserer Kampagne wollen wir ein Zeichen für die Unantastbarkeit der Pressefreiheit setzen."

VDZ-Präsident Hubert Burda forderte die iranische Regierung schon bei den Zeitschriftentagen 2010 zur Freilassung auf. In "Bild am Sonntag" vom 2. Januar 2011 erneuerte er seine Forderung: "Die beiden Journalisten haben sich in Ausübung ihres Berufs und im Einsatz für eine freie Berichterstattung im Iran aufgehalten. Wir fordern ihre sofortige Freilassung und damit Beachtung und Respekt vor den Grundsätzen der Pressefreiheit."

DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken: "Die iranischen Behörden haben kein Recht, die beiden Kollegen nun schon seit Monaten festzuhalten. Wir fordern von der iranischen Regierung: Beenden Sie die Willkür sofort und lassen Sie die beiden Journalisten frei!"

Ulrich Janßen, Vorsitzender der dju in ver.di, bekräftigt nachdrücklich die Forderung der Teilnehmer des dju- Journalistentages im November nach sofortiger Freilassung der beiden Kollegen. "Ihre Verhaftung verstößt gegen iranisches und internationales Recht und zielt auf die generelle Einschüchterung von Journalisten im Iran. Freie Berichterstattung wird so unmöglich."

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert diesen massiven Eingriff in die Pressefreiheit seit der Verhaftung der beiden Deutschen und ist angesichts der mehrmonatigen Haftdauer der Reporter und öffentlichen Zurschaustellung im iranischen Fernsehen extrem besorgt. "Die beiden deutschen Journalisten dürfen nicht als Faustpfand für politische Verhandlungen oder zu weiteren Propagandazwecken genutzt werden. Sie müssen umgehend freigelassen werden", fordert der Vorstandssprecher von ROG Dr. Michael Rediske.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ), Haus der Presse Pressestelle Markgrafenstr. 15, 10969 Berlin Telefon: (030) 726298-0, Telefax: (030) 726298-103

(mk)

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