Kaufkraftargument der FDP falsch - Diskussion um die Optimierung der Hochschullandschaft muss seriös geführt werden
(Schwerin) - "Es ist eine gute Idee, in die Diskussion um die Ausrichtung der Hochschulen im Land auch die möglichen Erträge durch mehr Studenten einzubringen, aber die zugrunde gelegten Annahmen sind unseriös ", erklärte heute (14.10.2005) in Schwerin Lothar Wilken von der Hauptgeschäftsführung der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VUMV) zu den Aussagen des FDP-Landeschefs Hans Kreher (SVZ vom 14.10.2005).
Danach soll mit Hilfe einer Kaufkraftberechnung bewiesen werden, dass sich die Studenten im Land auch wirtschaftlich lohnen. Das kann aber mit der zitierten Studie von Prof. Matschke nicht nachgewiesen werden. So wird nicht konsequent auf die Steigerung der Wertschöpfung abgezielt, sondern auf Kaufkraftwirkungen. Auf der Ausgabenseite des Landes wird keine Vollkostenrechnung durchgeführt und auch die demographische Entwicklung, die ab 2009 sinkende Studentenzahlen mit sich bringt, wird vernachlässigt, so Wilken.
Da Mecklenburg-Vorpommern die Kosten trägt, wäre die Analyse von Erträgen durch mehr Studenten nützlich, um belastbare Daten zu bekommen. Mit diesen wäre abzulesen, ob Mecklenburg-Vorpommern sich zu einem Bildungs-Exportland entwickeln könnte.
"Jedem Ökonomen müssen die Haare zu Berge stehen, wenn mit einer Steuerquote auf Kaufkraft und angenommenen Finanzzuweisungen pro Student gerechnet wird, so Wilken, der darauf verweist, dass mindestens ein Drittel der studentischen Ausgaben für das Wohnen aufgebracht werden müssen. Dabei zahlen Wohnungsunternehmen, die Studentenheime betreiben, oft keine Ertragssteuern. Auch vom Konsum der Studenten (Lebensmittel, Lehrmittel, Dienstleistungen...) erhält das Land nur geringe Anteile an der Umsatzsteuer. Studenten aus anderen Bundesländern, die ihren Hauptwohnsitz dort belassen haben, erhöhen den auf Einwohner bezogenen Finanzausgleichbetrag des Bundes für Mecklenburg-Vorpommern nicht.
Die Dachorganisation der Wirtschaft regt an, in einer wissenschaftlichen Arbeit einmal die Vollkosten des Studierens den tatsächlichen Erträgen gegenüberzustellen. Das wird wohl nur aufgehen, wenn Studiengebühren erhoben werden.
"In einem schrumpfenden Markt müssen unsere Hochschulen im Wettbewerb attraktiv sein, um Marktanteile zu sichern und zu gewinnen. Im diesbezüglichen politischen Handeln des Bildungsministers sehen wir den völlig richtigen Ansatz." so Wilken abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Eckdrift 93, 19061 Schwerin
Telefon: 0385/6356100, Telefax: 0385/6356151
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- VU zum Antrag von CDU und SPD "Wirtschaftliche Entwicklung durch Landesmarketing voranbringen"
- Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern schlagen "Zukunftspakt MV" vor / Jahresausblick 2018 der Wirtschaft
- Neues Führungsduo leitet künftig die Geschicke der Unternehmensverbände / Sven Müller und Jens Matschenz als neue Geschäftsführer der VUMV vorgestellt / Landtagspräsidentin Bretschneider lobt Engagement der Unternehmer