Kehrtwende in die falsche Richtung / BLLV -Präsident verurteilt Streichung von Lehrerplanstellen als Bankrotterklärung und Wortbruch / "Schüler und Lehrer müssen für politische und wirtschaftliche Fehler büßen"
(München) - Mit scharfer Kritik hat der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, in einer ersten Stellungnahme auf Pläne der Bayerischen Staatsregierung reagiert, auch im Bildungsbereich drastische Einsparungen vorzunehmen. Wie heute (12. Mai 2010) bekannt wurde, sollen die im Doppelhaushalt vorgesehenen 1000 neuen Lehrerplanstellen pro Jahr wegfallen. "Das ist nicht nur ein klarer Wortbruch, sondern auch eine Bankrotterklärung, die zeigt, welchen Stellenwert Bildung in Bayern tatsächlich hat", erklärte Wenzel. Für Schüler, Eltern und Lehrer sei dies ein Schlag ins Gesicht. "Kinder und Jugendliche müssen nun für das unverantwortliche Fehlverhalten politisch und wirtschaftlich Verantwortlicher büßen."
Die Bayerische Staatsregierung habe heute eine völlig neue Situation geschaffen, sagte Wenzel. "Wurde bisher den Kritikern des bayerischen Schulwesens kategorisch vorgehalten, dass sich die Systemfrage gar nicht erst stelle, weil alle Kinder und Jugendliche entsprechend unterstützt und individuell gefördert werden würden, löst sich diese Argumentation heute in Schall und Rauch auf."
Der Koalitionsvertrag sah vor, dass jedes Jahr zusätzlich 1000 Lehrerplanstellen zur Verfügung gestellt werden - damit sollte die Förderung aller Schüler möglich gemacht werden. "Heute ist diese Zusage nichts mehr wert. Wir haben eine neue Verhandlungsbasis", stellte der BLLV -Präsident fest. "Die Bayerische Staatsregierung hat eine Kehrwende in die falsche Richtung vollzogen. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Regierung ihr zentrales Argument selbst untergräbt und dafür sorgt, dass individuelle Förderung von Schülern in weite Ferne rückt. Die angeblich tragende Säule der bayerischen Schul- und Bildungspolitik fällt in sich zusammen."
Lehrerinnen und Lehrer seien fassungslos und enttäuscht. "Viele von ihnen stehen bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand. An vielen Schulen kann die Unterrichtsversorgung gerade noch aufrechterhalten werden. Sie und ihre Schüler werden im Stich gelassen. Heute (12. Mai 2010) ist ein bitterer Tag."
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