Kinder- und Jugendschutz bedarf einer "Kultur des Aufwachsens"

(Bonn) - Angesichts der Diskussion um gewaltverherrlichende Computerspiele nach dem Amoklauf in Emsdetten fordert der medienpolitische Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Klaus Prömpers, für Kinder und Jugendliche den Zugang zu solchen Videos und Computerspielen zu sperren. Ferner müsse verhindert werden, dass in Deutschland Waffen auf offensichtlich einfache Weise beschafft und missbräuchlich eingesetzt werden können. Allerdings dürfe die politische Debatte hierüber nicht den Blick für die eigentlichen Probleme verstellen, die zunehmende Bindungslosigkeit in der Gesellschaft und die gestiegene Gewaltbereitschaft.

"Wenn Kinder sich als Verlierer unserer Gesellschaft erleben, ist unsere Gesellschaft selbst der Verlierer". Um eine "Kultur des Aufwachsens" zu gewährleisten, "müssen die Eltern ihr Erziehungsrecht und ihre Erziehungspflicht wahrnehmen, Staat und Gesellschaft die Familien darin unterstützen." So gelte es in allen Bereichen von Bildung und Erziehung die Medienkompetenz in den Familien zu erhöhen. "Das Zuhause ist ein zentraler Ort, an dem Kinder konsequent erfahren müssen, dass Gewalt kein legitimer Ausdruck von Freiheit ist." Notwendig sei eine Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern, Kindergärten und Schulen zur gegenseitigen Unterstützung bei der Wahrnehmung der Erziehungsaufgaben.

Prömpers warnte in diesem Zusammenhang vor den Folgen der aktuellen Revision der EU-Fernsehrichtlinie für den Jugendschutz in Deutschland. Die Richtlinie sehe zwar vor, dass Deutschland extrem jugendgefährdende oder rassistische Inhalte von Abrufdiensten sperren könne, wenn sie aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU kämen. Dies reiche aber für einen effektiven Jugendschutz nicht aus.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralkomitee der deutschen Katholiken Theodor Bolzenius, Pressesprecher Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn Telefon: (0228) 382970, Telefax: (0228) 3829744

(sk)