Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland findet ihr Einkommen gerecht

(Berlin) - Rund 54 Prozent der Menschen in Deutschland empfinden ihr Erwerbseinkommen als gerecht. Das ist das Ergebnis des aktuellen Wochenbericht des DIW Berlin 47/2004. Als weit ungerechter empfinden die Menschen in Deutschland das Erwerbseinkommen von Managern und Hilfsarbeitern. Zweidrittel halten die Erwerbseinkommen von Managern für ungerechtfertigt hoch. Die Löhne von Hilfsarbeitern schätzen sie als zu niedrig ein. Wird das eigene Einkommen oder das Einkommen anderer als ungerecht empfunden, führt dies bei den Menschen in Deutschland zu Verweigerung und Misstrauen.

Nach Ansicht des aktuellen Wochenberichts des DIW Berlin neigen Menschen, die ihr eigenes Erwerbseinkommen als ungerecht erachten, dazu, sich nicht mehr an politischen Prozessen zu beteiligen, zum Beispiel, indem sie nicht mehr wählen gehen. Wird die Lohnspreizung, also der Unterschied zwischen dem Einkommen eines Hilfsarbeiters und dem eines Managers, als ungerecht empfunden, führe dies zu sinkendem Vertrauen in große Unternehmen.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass für die Mehrheit der Menschen in Deutschland das Wort „Gerechtigkeit“ nicht auf „Chancengerechtigkeit“ reduziert werden kann. Für breite Bevölkerungsschichten ist es nicht nur wichtig, dass jeder die gleiche Chance hat, ein hohes Einkommen zu beziehen, sondern es ist ebenso wichtig, dass Führungspositionen mit angemessenen Vorteilen ausgestattet sind. Um das Vertrauen der Menschen sowohl in die Politik als auch in die Wirtschaft zurück zu gewinnen, sei es notwendig, die Bürgerinnen und Bürger transparenter zu informieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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