Pressemitteilung | European Milk Board (EMB)

Krisenalarm am europäischen Milchmarkt: EMB fordert ein Ende des Dornröschenschlafs und endlich politisches Handeln auf EU-Ebene

(Brüssel) - Der Präsident des European Milk Board asbl (EMB), Kjartan Poulsen, schlägt angesichts der fatalen Preissituation am Milchmarkt Alarm. "Wir sind mitten in der Krise. Es ist höchste Zeit zu handeln!" Das EMB ruft die EU dazu auf, endlich aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen und die Rettungswesten auszuwerfen, um den europäischen Milchmarkt vor noch Schlimmeren zu bewahren. Poulsen dazu: "Es kann nicht sein, dass die EU-Politik zwar sieht, dass die Lage brenzlig ist, aber untätig bleibt und die Verantwortung auf die einzelnen Länder abschiebt." Es sei an der Zeit, dass die EU-Kommission auf EU-Ebene Verantwortung zeige und den Milchmarkt endlich über die Aktivierung des freiwilligen Lieferverzichts spürbar entlaste.

Reihum brechen in den EU-Ländern die Preise ein und zwingen die Produzenten aus der Produktion. Das EMB warnt eindringlich davor, dass Europa wirtschaftlich und sozial verlieren wird, wenn die Kühe nicht auf dem Land gehalten und die Betriebe aufrechterhalten werden. "Die landwirtschaftliche Arbeit ist die Grundlage der regionalen Gebiete und Infrastruktur und ihr Verlust würde zu einem regelrechten Kollaps auf dem Land führen", erklärt Boris Gondouin, französischer Vertreter im EMB-Vorstand. Es sei bekannt, dass wichtige Pfeiler wie die medizinische Versorgung in den ländlichen Gegenden bereits gefährlich schwanken, da viele Menschen und Berufe die Regionen verlassen. Aber das ist nur der Anfang. Die Umwelt sowie die Kulturlandschaft in ländlichen Gebieten leiden ebenso, da die Zahl der Bauern dramatisch zurückgegangen ist. Ohne eine bäuerliche Milchviehwirtschaft und ohne Familienbetriebe steht die Artenvielfalt auf dem Spiel. "Um die ökologische Vielfalt zu erhalten, müssen die Weichen für die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit endlich gestellt werden", betont der irische Vertreter im EMB-Vorstand, Pat McCormack.

Sein deutscher Kollege und der Vizepräsident des EMB, Elmar Hannen, ergänzt: "Es ist an der Zeit, dass die Politik endlich den Willen aufbringt, den Rahmen für eine bessere Verteilung der Margen in der Kette zu setzen. Denn damit sind für ErzeugerInnen kostendeckende Preise möglich, während gleichzeitig die Preise für die VerbraucherInnen angemessen bleiben." Ein lebendiges Beispiel dafür ist die Faire Milch, ein Projekt der EMB-Mitglieder, das in mehreren Ländern Europas aufgebaut wurde.

Kjartan Poulsen fasst die Aufgaben für die Politik und nachfolgenden Glieder in der Lebensmittelkette zusammen: "Es ist essentiell, den freiwilligen Lieferverzicht auf EU-Ebene JETZT zu schalten, die LandwirtInnen fair zu bezahlen, um keine weiteren Betriebe zu verlieren, die ländlichen Regionen gesund zu erhalten und unsere EU-Versorgungssicherheit zu stabilisieren. Um nichts weniger geht es jetzt." Dafür müsse schnell gehandelt werden. Denn die Krise ist bereits mit voller Wucht bei den Bauern angekommen.

Quelle und Kontaktadresse:
European Milk Board (EMB) Silvia Däberitz, Geschäftsführerin Rue de la Loi 155, 1040 Brüssel Telefon: (0032) 2808 1935, Fax: (0032) 2808 8265

(jg)

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