Kritik am Kabinettsbeschluss zur Beschleunigung von Planungsverfahren / Mehr Bürokratie und kostentreibende Auflagen vorgesehen
(Berlin) - "Die geplante Beschleunigung von Planungsverfahren für neue Stromleitungen ist zu einer Verzögerungsinitiative geworden." Das erklärte Eberhard Meller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin, in einer ersten Stellungnahme zum Kabinettsbeschluss, der dem Bundesrat am Freitag, 20. Mai 2005, zugeleitet wurde. Mit erweiterten Pflichten zur Prüfung der Umweltverträglichkeit werde der - zur Integration von Windstrom dringend erforderliche - Ausbau der Stromnetze zusätzlich erschwert statt erleichtert.
Außerdem ziele der Entwurf durch eine Umlageklausel auf die verstärkte Verkabelung von Hoch- und Höchstspannungsleitungen und damit auf höhere Kosten. "Dieselbe Bundesregierung, die ständig günstigere Netzentgelte fordert, kalkuliert hier eine massive Verteuerung für die Kunden ein. "Kabel sind im Höchstspannungsbereich sieben- bis zehnmal teurer als Freileitungen", betonte Meller.
Die neue dena-Studie zur Integration der Windenergie zeige, dass bis 2015 rund 850 Kilometer (km) neue Leitungen gebaut werden müssten. Dabei sei von Freileitungen ausgegangen worden, die im Mittel 750.000 Euro je km kosten. Für Kabel in der Höchstspannungsebene müssten dagegen gut fünf bis 7,5 Millionen Euro je km veranschlagt werden, ermittelte der Verband der Netzbetreiber - VDN - beim VDEW. "Wer einen solchen milliardenschweren Kostenschub einplant, sollte dem Verbraucher auch offen sagen, welche Belastungen auf ihn zukommen", forderten die Netzbetreiber.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Elektrizitätswirtschaft e.V. (VDEW)
Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin
Telefon: 030/726147-0, Telefax: 030/726147-140
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