Pressemitteilung | Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. (BNN)

Kunden im Bio-Fachhandel profitieren von transparenten Lieferketten / BNN fordert bessere Kontrollen in der Legehennenhaltung

(Berlin) - In Deutschland und in den Niederlanden laufen derzeit Ermittlungen gegen 200 Legehennenbetriebe, die jeweils mehr Hennen als gesetzlich erlaubt gehalten haben sollen. Betroffen sind laut Staatsanwaltschaft in der Mehrzahl konventionelle und einige ökologisch geführte Höfe.

Der Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. (BNN) fordert angesichts der viel zu lange nicht erkannten "Überbelegung" auf zahlreichen Geflügelfarmen eine Verbesserung der Kontrollen, und zwar sowohl bei der staatlichen Überwachung von Tierhaltern durch die Behörden der Bundesländer, bei der freiwilligen Eigenkontrolle einiger konventioneller Hennenhalter als auch bei der Öko-Kontrolle nach EU-Öko-Verordnung. "Der Fall zeigt: Bei der Kontrolle und Überwachung von Tierschutzstandards gibt es Lücken, die Betrüger ausnutzen können", so BNN-Geschäftsführerin Elke Röder.

Für den BNN und seine Mitgliedsunternehmen zeigt der Skandal deutlich, dass die gesamte Lebensmittelwirtschaft umsteuern muss. Erzeuger und Verarbeiter, auch im Biobereich, werden von Discountern und Lebensmittelketten massiv unter Druck gesetzt, möglichst billig zu produzieren. Im Naturkost-Fachhandel sind Bio-Eier im Schnitt 11 Cent teurer als Bio-Eier im Discount. Nur mit diesem höheren Preis lassen sich verantwortungsvolle und tiergerechte Aufzucht und Haltung dauerhaft finanzieren.

Bio-Eier im Fachhandel stammen bevorzugt von selbständigen bäuerlichen Betrieben in der Region, bei denen eine überschaubare und begrenzte Herdengröße eine gute Betreuung ermöglicht. Oft sind es Mitglieder von Bio-Anbauverbänden wie Gäa, Demeter und Bioland, die noch höhere Anforderungen an ihre Tierhalter stellen als die EU-Öko-Verordnung vorgibt. Naturkost-Großhändler und viele Bio-Einzelhändler stehen im persönlichen Kontakt mit ihren Eier-Lieferanten und besuchen deren Betriebe. Auch Kunden können sich jederzeit die Namen der Lieferanten nennen lassen und sich auf dem Hof persönlich ein Bild machen.

Insgesamt hat der Naturkosthandel mit knapp fünf Prozent nach wie vor einen vergleichsweise kleinen Anteil am Bio-Eiermarkt: Von rund 640 Millionen Bio-Eiern, die 2012 in Deutschland gekauft wurden, gingen nur 29 Millionen in Bio-Fachgeschäften und Bio-Supermärkten über die Theke (Quelle AMI). Insgesamt werden etwa zwei Millionen Legehennen in Deutschland ökologisch gehalten; und etwa fünf Prozent aller verkauften Eier sind Bio-Eier.

"Auch und gerade die großen Konzerne im Lebensmittelhandel haben also eine moralische Verantwortung und dürfen nicht allein auf das billigste Ei setzen, schon gar nicht bei Bio", fordert Elke Röder. Sollte sich im Zuge der Ermittlungen herausstellen, dass auch Biobetriebe gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen haben, so müsse dieser Betrug geahndet werden. Schließlich wurden nicht nur Verbraucher getäuscht, sondern auch der Ruf einer Branche und die der seriös und verantwortungsvoll arbeitenden Betriebe aufs Spiel gesetzt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel e.V. (BNN) Pressestelle Albrechtstr. 22, 10117 Berlin Telefon: (030) 8471224-44, Telefax: (030) 8471224-40

(cl)

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