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Labordienstleistungsbranche: Talsohle durchschritten?

(Gießen) - Eine Verbesserung der gegenwärtig als „schlecht“ eingestuften konjunkturellen Lage erwartet die Branche der Dienstleistungslaboratorien in Deutschland. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Umfrage des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) im September d.J., deren Auswertung jetzt vorliegt.

Gute Geschäftslagen werden aus den Marktbereichen „Materialanalytik, Produkt- und Warenprüfung“ sowie „Pharmazeutische Untersuchungen“ berichtet. In den Marktsegmenten des Umweltbereiches („Umweltanalytik“, „Umweltmedizin“) sei die augenblickliche Situation zwar weiterhin schlecht. Hier erwartet die Branche im kommenden Jahr aber eine Verbesserung der Situation.

Lediglich im Marktsegment „Lebensmittel & Bedarfsgegenstände“ sehen die Laboratorien bei negativer Ausgangslage einer weiteren Verschlechterung entgegen. „Die Ankündigungen des Staates aus Kosten- und Effizienzgründen hoheitliche Untersuchungen verstärkt zu privatisieren, einhergehend mit der Aufforderung zum Ausbau von privaten Untersuchungskapazitäten - beispielsweise für BSE- oder Salmonellen-Tests – waren bisher nur Lippenbekenntnisse“, bringt Dr. Klaus-Peter Lörcher (Ludwigsburg), Präsident des VUP, die enttäuschte Stimmung der Laboratorien in diesem Marktsegment zum Ausdruck.

Die konjunkturellen Erwartungen seinen wesentlich vom Umweltbereich überlagert, interpretiert der VUP. Immerhin bieten hier noch 95 % der Unternehmen der Branche Leistungen an. Über 60 % der Laboratorien sind in höchstens 2 Marktsegmenten tätig. So rät der Verband seinen Mitglieder zu einer stärkeren Risikoverteilung durch Produktvariation (weitere Marktsegmente), Markterweiterung (Außenwirtschaft) und Diversifikation (Beratung). Keinesfalls sollte sich ein Labor heute noch ausschließlich an die „Umweltanalytik“ binden.

Die Branche steht auch weiterhin in einem Konzentrationsprozess. Ob in einem auf Vertrauen und individueller Beratung ausgerichteten Dienstleistungsbereich diese Strategie der Marktbereinigung als alleiniger Weg zu sehen ist, wird diskutiert. Denn mit Ausnahme der „Umweltanalytik“ verschlechtern sich die Erwartungen in allen Marktsegmenten mit zunehmender Umsatzgröße der Unternehmen.

Die Umweltanalytik gilt also als das große „Sorgenkind“ der Branche. Im fehlenden Qualitätsbewusstsein der öffentlichen Auftraggeber, dem Preisdruck bei derartigen Aufträgen und letztlich auch den hohen Kosten des Qualitätsmanagements in den Laboratorien sehen die befragten Unternehmen auch mit großer gesellschaftspolitischer Besorgnis die Ursachen dieser Misere.

Investitionen und Personalentwicklung

Aus der gegenwärtig geringen Wirtschaftskraft der Branche resultiert, dass 37 % der Unternehmen im kommenden Jahr entweder keine Investitionen oder nur Ersatzbeschaffungen planen. Lediglich 13 % verfügen über die Kraft, sich auf neuen Märkten in der Außenwirtschaft zu orientieren.

Dennoch erwartet man im Durchschnitt einen leichten Anstieg der Beschäftigten: 20 % der Unternehmen planen für das kommende Jahr einen Ausbau – 9 % sehen einen Abbau des Personals vor.

Dabei bedauern die Laboratorien in vielen Regionen einen Mangel an qualifizierten Fachkräften. „Ein Ergebnis, das uns nicht verwundern kann“, kommentiert Sven Deeg, Hauptgeschäftsführer des VUP. „Wir mussten leider feststellen, dass lediglich 37 % der Unternehmen Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.“ Hier müssen sich die Laboratorien stärker engagieren und die Initiativen und Förderungen der Arbeitsämter nutzen, rät der Verband.

In Deutschland bieten rund 250 privatwirtschaftliche und rund 750 staatliche bzw. kommunale Unternehmen Labordienstleistungen an. Deren Gesamtumsatz wird auf rund 1 Mrd. DM geschätzt. Dem Deutschen Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) gehören rund ¾ der von öffentlichen Geldern unabhängigen Unternehmen an.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) e.V. Europaviertel- Kerkrader Str. 9 35394 Gießen Telefon: 0641/944660 Telefax: 0641/9446622

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