Länder lassen Vorsorge vermissen / Dioxinspuren in Freilandeiern kein Argument für Käfighaltung
(Berlin) - Die in Eiern aus Freilandhaltung gefundenen Dioxinspuren seien kein Argument für die Fortführung der tierquälerischen Käfighaltung von Legehennen, sagte Agrarexperte Hubert Weiger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Eier sind heute nicht stärker mit Dioxin belastet als vor einem Monat. Seit erstem Januar aber gibt es einen neuen Grenzwert dafür. Es ist auffällig, dass Länder, die im Bundesrat immer pro Käfighaltung gestimmt haben, jetzt plötzlich erhöhte Dioxinwerte melden. Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern hielten es offensichtlich nicht für nötig, rechtzeitig entsprechende Kontrollen durchzuführen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Belastete Eier müssen vom Markt genommen und belastete Böden saniert werden", sagte er.
Es könne durchaus als gezielte politische Aktion gegen das vom Bundesverfassungsgericht verfügte Ende der Käfighaltung von Legehennen interpretiert werden, dass manche Länder keine gründlicheren Untersuchungen durchgeführt hätten, meinte Weiger. Kurz vor der Grünen Woche stecke möglicherweise auch die Absicht dahinter, die von Agrarministerin Renate Künast eingeleitete Agrarwende zu diskreditieren.
Der BUND befürworte möglichst niedrige Grenzwerte für Dioxin in Lebensmitteln. Die Aufnahme von Dioxinspuren durch vom Boden pickende Hühner spreche nicht gegen die artgerechte Tierhaltung, sondern mache deutlich, wie verbreitet Chemiegifte in der Umwelt bereits seien.
Weiger: "Alle Anstrengungen müssen darauf gerichtet sein, die großflächige Verteilung chemischer Substanzen aus industriellen Verbrennungsprozessen und aus der chemischen Industrie zu minimieren. Sonst droht langfristig die Gefahr, dass keine Lebensmittel mehr unter natürlichen, tiergerechten und gesunden Umständen produziert werden können. Das wäre nicht nur schlecht für unsere Ernährung, es würde auch gegen die Grundsätze des Tier- und Umweltschutzes verstoßen."
Die Batteriehaltung der Legehennen sei keine Alternative zur Freilandhaltung. In Legebatterien eingesetztes Futter sei mehrfach mit Dioxinspuren kontaminiert gewesen. Andere chemische Substanzen wie Nikotin seien zur Desinfektion eingesetzt worden und hätten die Tiere vergiftet. Bioeier hätten den unschlagbaren Vorzug, dass die Hühner nicht mit Antibiotika behandelt würden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Herr Rosenthal, Pressesprecher
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