Lage am Bau weiterhin angespannt
(Berlin) - Im Ergebnis der Juli-Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes ist keine Kräftigung der wirtschaftlichen Lage der Bauunternehmen zu erkennen. Die meisten Unternehmen berichten von einer unbefriedigenden Geschäftslage. Erhebliche regionale Unterschiede prägen die Beurteilung der Geschäfte im westdeutschen Wohnungsbau. Am ausgeglichensten zeigt sich das aktuelle Stimmungsbild in Westdeutschland bei den im Wirtschaftsbau und in Ostdeutschland bei den im Wohnungsbau tätigen Betriebe. Für den westdeutschen Straßenbau verschlechterte sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage und fällt nunmehr ähnlich negativ wie die für den öffentlichen Hochbau aus.
Die Betriebe des Bauhauptgewerbes verzeichneten ein mit dem Vormonat annähernd vergleichbares Auftragsvolumen. Eine schwächere Ordertätigkeit ist vereinzelt in Westdeutschland festzustellen. In den neuen Ländern erlebten die Baubetriebe einen ähnlich schwachen Auftragseingang wie im Vormonat.
Die Bautätigkeit blieb gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Über eine rückläufige Bauleistung berichten vereinzelt ostdeutsche Hochbaubetriebe. In Westdeutschland betrafen die Meldungen über ein geringeres Leistungsvolumen vorrangig Betriebe, die im Straßenbau, im öffentlichen Hochbau und im gewerblichen Bau tätig sind. Die Beschäftigung blieb im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vormonat praktisch unverändert. Ein Beschäftigtenabbau in konjunkturschwachen Regionen war aber auch zu verzeichnen.
Angesichts dieser Entwicklungen trat im gewissen Umfang ein Abschmelzen der Auftragsbestände ein. Die durchschnittliche Reichweite des noch abzuarbeitenden Auftragsvolumens verringerte sich im westdeutschen Hochbau von 2,2 auf 2,0 Monate und im Tiefbau (ohne Straßenbau) von 2,1 auf 2,0 Monate sowie im Straßenbau von 2,2 auf 1,8 Monate. Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe nahm die Auftragsreichweite nur im Hochbau von 1,5 auf 1,3 Monate ab. Im sonstigen Tiefbau betrug sie wie im Vormonat 1,2 Monate und im Straßenbau ergibt sich eine Erhöhung der durchschnittlichen Reichweite von 1,0 auf 1,4 Monate.
Behinderungen der Bautätigkeit waren im Juli nicht so gravierend, wenngleich die bestehenden Finanzierungsschwierigkeiten nach wie vor die kontinuierliche Bautätigkeit in West und Ost behindern. Die Auslastung der Maschinen und Geräte konnte von den Baubetrieben praktisch nicht gesteigert werden. Die Auslastung erreicht in den westdeutschen Hochbau- bzw. Tiefbaubetrieben annähernd den gleichen Wert. Für Juli ergibt sich in den westdeutschen Betrieben des Bauhauptgewerbes eine Geräteauslastung von etwa 65 %. In Ostdeutschland führt die vergleichsweise schwache Baunachfrage zu einer Geräteauslastung von lediglich 56 bis 58 %. Während die ostdeutschen Tiefbaubetriebe den Auslastungsgrad ihres Maschinenbestandes leicht erhöhen konnten, fiel die Geräteauslastung in den Hochbaubetrieben dagegen weiter zurück. Investitionen der Baubetriebe dienen fast ausschließlich der Ersatzbeschaffung.
Die Baupreise zeigen im Monatsvergleich kaum Veränderungen. Während die im Wohnungs- und Wirtschaftsbau tätigen Hochbauunternehmen in Westdeutschland mitunter günstigere Preise erzielten, fielen für westdeutsche Tiefbaubetriebe die Preise unter das Vormonatsniveau. In Ostdeutschland bleiben Meldungen über ein Anziehen des Preisniveaus generell aus.
Die Einschätzungen zur Entwicklung in den nächsten drei Monaten lassen vor allem bei den westdeutschen Baubetrieben wieder mehr Skepsis erkennen. Diese Abkühlung der Erwartungen drückt aber wohl mehr Vorsicht als Pessimismus bei den Unternehmen aus. Überwiegend wird im nächsten Vierteljahr mit einem wesentlich unveränderten Auftragsvolumen, Preisniveau und Geschäftsergebnis gerechnet. Die ostdeutschen Betriebe erwarten ebenfalls in der überwiegenden Anzahl keine Veränderung der gegenwärtigen Situation. Es gibt vereinzelt in Ostdeutschland auch positive Erwartungen hinsichtlich der Auftrags- und Geschäftsentwicklung.
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