Maut spült Güter auf das Wasser / Mautgelder sollten zunächst für Instandsetzung maroder Wasserwege genutzt werden
(Duisburg) - Wie nicht anders zu erwarten, begrüßt es die deutsche Binnenschifffahrt, dass nach dem langen Gezerre endlich die verbindliche Entscheidung getroffen wurde, die Lkw-Maut zum 1. Januar 2005 einzuführen. Deren Verband, der Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) mit Sitz in Duisburg, sieht darin einen ersten Schritt zur besseren, verursachergerechten Anlastung der Kosten und zur ökologisch sinnvollen Lenkung der Güterströme.
Gleichzeitig freut sich der Präsident des BDB, Heinz Hofmann, darüber, dass Gelder aus der Mauteinnahme in den Wasserstraßenbau fließen. Dies sei auch dringend notwendig, denn seit Jahren sind die Mittel im Verkehrshaushalt für Kanäle und Flüsse zu knapp. Wichtige Instandhaltungs- und Ausbaumaßnahmen sind in der Vergangenheit vernachlässigt worden. Jetzt erwartet die Binnenschifffahrt, dass die maroden Wasserstraßenabschnitte Instand gesetzt und zugesagte, aber immer wieder gestreckte Ausbaumaßnahmen zur Beseitigung von Engpässen wie zum Beispiel im Bereich der ostdeutschen Wasserstraßen durchgeführt werden.
Durch die Einführung der Maut verspricht sich die Binnenschifffahrt zusätzliche Ladungsmengen. Insbesondere Teile der Güterströme, die bisher auf Straßen links und rechts leistungsstarker Wasserstraßen transportiert wurden, werden auf das Schiff umgelenkt. Hofmann nennt als Beispiel die Containertransporte, die auf den Autobahnen entlang des Rheins zwischen den Niederlanden und dem Oberrhein transportiert werden.
Hier wird die Maut den letzten Kick zum Umstieg auf das Wasser geben, so die Einschätzung von Hofmann. Ein Wechsel auf die Bahn ist nur bedingt möglich, denn die Kapazitäten der Schiene sind auf den Hauptstrecken ausgelastet, während die Wasserstraße über ausreichende Kapazitäten verfügt. Speziell im Containerverkehr bietet die Binnenschifffahrt auf dem Rhein Linienverkehre rund die Uhr und ohne Wochenendfahrverbote an.
Wie groß allerdings die Mengen exakt sein werden, die am Ende vom Lkw auf das Schiff wechseln, will der BDB-Präsident nicht abschätzen. Neben der Maut gibt es viele, heute noch nicht abzuschätzende Einflussfaktoren wie die konjunkturelle Entwicklung, die Regelungen der Verkehrspolitik, aber auch die Entwicklung der Treibstoffpreise. In einem Jahr werde man aber sicher eine positive Bilanz ziehen können.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB)
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Telefon: 0203/8000650, Telefax: 0203/8000621
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