Pressemitteilung | Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH)

Mehr Qualität durch mehr Transparenz? / Kliniken rüsten sich für den Qualitätsbericht

(Kiel) - Alle Krankenhäuser müssen bis zum 31. August 2005 erstmals einen strukturierten Qualitätsbericht verfassen und den Krankenkassen zur Veröffentlichung im Internet zur Verfügung stellen. Grund genug für die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH), bereits jetzt ihre Mitglieder auf diese gesetzlich vorgeschriebene Form der Qualitätsberichterstattung vorzubereiten. "Denn was von den Spitzenverbänden als Meilenstein für die Qualitätssicherung im Krankenhaus angekündigt wurde, darf nicht als Stolperstein für die Kliniken und Patienten enden", begründet Bernd Krämer, Geschäftsführer der KGSH, das Engagement des Verbandes.

Der durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz für alle Kliniken vorgeschriebene strukturierte QS-Bericht wird ab 2005 alle zwei Jahre erhoben. Er gliedert sich in zwei Bereiche: In einem Basisteil sind Angaben zur Patientenzahl, zu Fachabteilungen und den Qualifikationen der Beschäftigten, zu den häufigsten DRGs, Hauptdiagnosen und Operationen im Berichtsjahr, den therapeutischen Angeboten sowie zur apparativen Klinikausstattung und zur Umsetzung der Mindestmengenvereinbarung enthalten. Zudem gibt es einen Systemteil, in dem die Häuser die Möglichkeit haben, ihre Qualitätspolitik, die Bewertung des Qualitätsmanagementsystems sowie ihre eigenen QS-Projekte darzustellen. Gesetzgeber und Kliniken sind sich einig, daß der Bericht neben der für die Vergleichbarkeit wichtigen standardisierten, einheitlichen Form für die Patienten, Einweiser, Patientenverbände und Klinikpartner verständlich, informativ und gut lesbar gestaltet werden muß und so für mehr Transparenz hinsichtlic h der Klinikleistungen sorgen soll.

Ob der neue Qualitätsbericht diese Anforderungen bereits erfüllt, ist für Krämer jedoch völlig offen: "Leider hat es im Vorwege keine Befragung der Zielgruppen gegeben, welche Informationen über die Kliniken von wirklichem Interesse sind." Was die Patienten erfahren, seien nach seiner Einschätzung die typischen Daten und Fakten, besondere Versorgungsschwerpunkte, ambulante Behandlungsmöglichkeiten sowie die "Top 30" der behandelten Krankheiten. Aber: "Die Klinik, die besonders viele Blinddarm-Operationen vorweisen kann, hat noch nicht bewiesen, daß sie auf diesem Gebiet besonders fit ist", sagt Bernd Krämer, "die Zusammenhänge zwischen Menge und Qualität sind nicht hinreichend untersucht." Der fehlende wissenschaftliche Beleg mache vielmehr diese Zahlen zu "Scheingrößen". "Wir sollten die Erwartungen an den Bericht daher nicht zu hoch ansetzen und offen für Anpassungen in den kommenden Jahren sein," so Krämer weiter.

In dem KGSH-Seminar erfahren die Teilnehmer nicht nur Wichtiges über den neuen Qualitätsbericht und zu seinen Ausfüllhinweisen, sondern vor allem zu den Synergien, die mit QS-Berichten im Zusammenhang mit der externen vergleichenden und internen Qualitätssicherung erreicht werden können. "Neben dem konkreten Umgang mit dem neuen Bericht ist es Ziel unseres Seminars, den Kliniken Hinweise zu geben, wie sie die Daten aus bereits bestehenden und den ab 2005 neuen QS-Maßnahmen zusammenführen und in ein einheitliches Informationssystem bringen können. So können die Kliniken größtmöglichen Nutzen aus den Auswertungen ziehen und den zusätzlichen Aufwand so gering wie möglich halten", beschreibt Krämer das Anliegen der KGSH, die Kliniken effektiv zu unterstützen. Denn unumstritten erfordert jede Qualitätssicherungsmaßnahme personellen und zeitlichen Einsatz und verursacht damit weitere Kosten in der Klinik, die nicht zusätzlich vergütet werden.

Die Ausgangsposition der Kliniken im nördlichsten Bundesland für die neue Qualitätsberichterstattung bewertet Krämer positiv: Denn schon seit 1997 hat die KGSH ihren Mitgliedshäusern einen freiwilligen QS-Bericht angeboten, der sowohl klinikintern als auch im Landesvergleich ausgewertet wurde. Über vier Berichtszeiträume hinweg haben sich insgesamt mehr als ein Drittel aller Kliniken, zum Teil mehrfach, am QS-Report Schleswig-Holstein beteiligt und auf diese Weise wichtige Erfahrungen im Umgang mit Qualitätsberichten sammeln können. Auch bei der ebenfalls vorgeschriebenen externen vergleichenden Qualitätssicherung bei Fallpauschalen und Sonderentgelten sieht die KGSH die schleswig-holsteinischen Kliniken bundesweit mit an der Spitze. Seit 1998 erfassen die hiesigen Kliniken bereits umfangreiche Daten für dieses Verfahren, während die Mehrheit der anderen Bundesländer erst ab 2001 die Voraussetzungen für diese Form der Dokumentation geschaffen haben. Für ihre Rehabilitati onseinrichtungen hat 'die KGSH in Zusammenarbeit mit dem Verband der Privatkliniken Schleswig-Holstein e.V. (VPKSH) im Jahr 2000 das Gütesiegel "Medizinische Rehabilitation in geprüfter Qualität" ins Leben gerufen, das in seiner praxisorientierten Form und der Akzeptanz unter den Kliniken bundesweit einmalig ist. "Alle angebotenen QS-Maßnahmen werden von unseren Mitgliedern gut angenommen und nicht nur schematisch erfüllt sondern auch nutzbringend umgesetzt. Insofern brauchen die schleswig-holsteinischen Kliniken weitere Vergleichsmöglichkeiten ab 2005 nicht zu scheuen und können sich mit den Besten messen", so Krämer.

Insgesamt 32 Teilnehmer aus 25 Krankenhäusern nutzten am 6. und 25. Mai 2004 das Schulungsangebot der KGSH. Als besonders wichtig werteten sie die Erläuterungen und Vertiefungen zur Erstellung des konkreten Berichts. Aber auch die Anregungen und Empfehlungen zur Nutzung des Qualitätsberichts für das eigene interne Qualitätsmanagement und zum sinnvollen Umgang mit statistischen Auswertungen aus der externen Qualitätssicherung stießen bei den Teilnehmern auf reges Interesse. Nach dieser positiven Resonanz wird die KGSH auf jeden Fall fortführende Seminare zu dieser Thematik anbieten. Aufbauend auf die weitere Entwicklung des strukturierten Qualitätsberichtes wird sie dabei auch die Länder-Qualitätsberichterstattung weiterhin verstärkt in diese Vorbereitungen einbeziehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH) Feldstr. 75, 24105 Kiel Telefon: 0431/8810510, Telefax: 0431/8810515

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