Menschliche Organe sind keine Handelsware
(Berlin/Köln) - In Medienberichten wird der Verdacht geäußert, in Deutschland seien eine, möglicherweise sogar mehrere Lebendtransplantationen gegen Entgelt vom Empfänger an den Spender erfolgt. Sollte dieser Verdacht, der gegenwärtig von der Staatsanwaltschaft geprüft wird, begründet sein, so läge ein Verstoß gegen strafbewehrte Bestimmungen des Transplantationsgesetzes und möglicherweise auch gegen Grundsätze des ärztlichen Ethos vor.
Die Bundesärztekammer missbilligt jede Form eines Organhandels und hat dies in Beschlüssen Deutscher Ärztetage wiederholt bekräftigt. "Die Ständige Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer hat deshalb die Prüfungskommission beauftragt, die Einzelheiten aufzuklären, insbesondere ob in diesem Zusammenhang unrichtige oder unvollständige Angaben die Entscheidungen der nach dem Transplantationsgesetz beteiligten Personen und Gremien beeinflusst haben. Geprüft werden soll auch, ob ein ärztliches Fehlverhalten vorliegt", so der Vorsitzende der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Hans-Ludwig Schreiber.
Der neuerliche Verdacht bestätigt einmal mehr die Position der Bundesärztekammer, jede Form von bezahlten Organspenden abzulehnen. Körperliche Integrität und menschliche Organe sind keine Handelsware.
Allein schon wirtschaftliche Anreize zur Organspende weisen den Weg in den nach wie vor zu Recht gesetzlich verbotenen Organhandel. Die Gefahr ausbeutender Vermittlungspraktiken ist unübersehbar; auch die potenziellen Spender könnten davon nicht profitieren. Hauptleidtragende wäre die große Zahl der transplantationsbedürftigen Patienten, weil eine Ökonomisierung der Transplantationsmedizin insgesamt das Vertrauen breiter Bevölkerungsschichten in die bestehende legitime Organspende nachhaltig beeinträchtigen würde. Ist diese Vertrauensbasis zerstört, wird damit auch die Bereitschaft zur Organspende zerstört. Unter dem nachfolgenden wachsenden Organmangel litten alle Patienten, die dringend auf eine lebenserhaltende Transplantation warten.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.
Herbert-Lewin-Str. 1, 50931 Köln
Telefon: 0221/40040, Telefax: 0221/4004388
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