Pressemitteilung | Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Mit dem neuen TSVG (#TSVG) schneller zum Termin? - Gesetzentwurf ist unausgereift und praxisfern

(Köln) - Der Gesetzentwurf zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) wird die medizinische Versorgung der Patienten nicht verbessern und auch die Terminvergabe nicht beschleunigen. Er wird für noch mehr Bürokratie in den Arztpraxen sorgen. Für die Patienten wird der Dschungel Gesundheitsversorgung noch undurchsichtiger.

Aus Sicht des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V. ist der vorliegende Gesetzentwurf von Bundesminister Jens Spahn ein weiteres Beispiel für eine praxisferne Gesundheitspolitik. Ziel eines TSVG muss es vielmehr sein, Behandlungsprozesse zu strukturieren und Abläufe zu schaffen, in denen Hausärztinnen und Hausärzte als erste Ansprechpartner die Patienten medizinisch versorgen und gezielt an Facharztpraxen weiterleiten. Bei ihnen müssen alle Fäden zusammenlaufen, nur hier kann über die Notwendigkeit und die Priorität der Überweisung entschieden werden. "Nur so bekommen wir das Problem der Terminnot in den Facharztpraxen in den Griff", erklärt Dr. Oliver Funken, stellvertretender Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein. "Wer dringend die fachärztliche Expertise braucht, muss kurzfristig einen Termin beim Facharzt erhalten. Viele Symptombilder sollten erst mal beim Hausarzt abgeklärt werden, der dann über die Notwendigkeit einer fachärztlichen Diagnostik oder Behandlung entscheidet."

Der isolierte Ansatz des TSVG stößt bei den Hausärzten Nordrheins auf Unverständnis. Die Probleme in der medizinischen Versorgung sind viel weitreichender, kritisiert der Verband. "In vielen Regionen des Landes sorgt sich die Bevölkerung um die flächendeckende medizinische Versorgung und den Ärztemangel vor Ort", erläutert Dr. Funken. "Nur mit Terminservicestellen, Mindestsprechstunden, bundeszentralen Notrufnummern und Apps lösen wir die anstehenden Probleme nicht." Vielmehr mahnt der Verband ein stärkeres Engagement auch des Bundes zur Nachwuchsförderung an, wie zum Beispiel den Masterplan 2020 Medizinstudium: "Hausärzte sind wichtige Ansprechpartner für die Patienten vor Ort. Der Beruf muss für junge Menschen wieder attraktiv werden, hier sind die Rahmenbedingungen anzupassen." Das TSVG trägt aus Sicht des Hausärzteverbandes Nordrhein dazu wenig bei.

Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V. Monika Baaken, Pressesprecherin Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln Telefon: (02203) 57562900, Fax: (02203) 57562910

(sf)

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