Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

„Mit einer einmaligen Finanzspritze ist es nicht getan“ / Ärztepräsident ruft zur Teilnahme an Großdemonstration auf

(Berlin) - „Die Ärzte und Pflegenden in den Krankenhäusern sind am absoluten Limit angelangt. Jahre gnadenloser Budgetierung haben zu immenser Arbeitsverdichtung, Überstunden und Mehrarbeit geführt. Das Ergebnis ist eine Überbelastung ungeahnten Ausmaßes, die zunehmend auch die Patienten gefährdet. Wer nun glaubt, mit einer kurzfristigen, noch dazu unzureichenden Finanzspritze sei den Kliniken geholfen, weiß nichts von unserem Arbeitsalltag. Deshalb müssen wir unsere Situation transparent machen. Wir rufen alle Beteiligten und Betroffenen auf, an der Großdemonstration des Aktionsbündnisses „Rettung der Krankenhäuser“ am 25. September in Berlin teilzunehmen“, sagte am 22. September 2008 Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe.

Die in Aussicht gestellte Soforthilfe für die Krankenhäuser sei zwar dringend notwendig, reiche aber bei weitem nicht aus. „Mit einer einmaligen Finanzspritze ist es nicht getan. Der Budgetdeckel muss endlich aufgehoben werden. Nur dann besteht die Chance, die Finanzierung der Krankenhäuser dauerhaft und nachhaltig sicherzustellen“, sagte Hoppe. Der Ärztepräsident wies darauf hin, dass seit Ende der 90er Jahre zehn Prozent der Krankenhäuser geschlossen und 20 Prozent der Krankenhausbetten abgebaut worden seien. Gleichzeitig wurden aber auch 15 Prozent mehr Patienten im Krankenhaus behandelt.

„Viele der Krankenhäuser müssten nicht mit dem Rücken zur Wand stehen, wenn der Staat den Kliniken nicht durch die Budgetdeckelung und die mangelhafte Investitionsförderung zig Milliarden Euro vorenthalten hätte. Der von der Politik initiierte Preiskampf und die desolaten Rahmenbedingungen führen inzwischen dazu, dass immer weniger Krankenhäuser in der Lage sind, Ärzte zu finden und einzustellen. Wir erleben gerade in der Finanzwirtschaft, was es heißt, jahrelang Vorwarnungen und Warnzeichen zu übergehen und nicht rechtzeitig genug Konsequenzen zu ziehen. In der Gesundheitsversorgung hätte dies fatale Folgen – für die Patientenversorgung und den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft“, sagte Hoppe.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Pressestelle Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: (030) 4004560, Telefax: (030) 400456-388

(tr)

NEWS TEILEN: