Mit Innovationen aus der Krise - Premium fördert umweltfreundliche Technologien / Wissmann: Deutsche Automobilindustrie schlägt sich in der Krise besser als ihre Wettbewerber
(Frankfurt am Main/Berlin) - Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sieht die deutschen Hersteller und Zulieferer im internationalen Vergleich auf der Überholspur. "Die deutsche Automobilindustrie schlägt sich in der Krise besser als ihre Wettbewerber - und sie wird schneller als andere aus diesem Tal herausfahren", sagte Wissmann auf dem 4. Deutschen Maschinenbau-Gipfel in Berlin. Trotz des weltweiten Konjunktureinbruchs seien die deutschen Automobilhersteller auf den bedeutenden Auslandsmärkten weiterhin erfolgreich. "Im laufenden Jahr haben wir unsere Marktanteile in Westeuropa, in den USA, in Lateinamerika und selbst in Russland gesteigert", so Wissmann. "Während der so wichtige US-Markt im September insgesamt um fast ein Viertel zurückging, lag der Absatz der deutschen Marken mit minus drei Prozent nur leicht unter dem Vorjahresniveau."
Als Grund für diese starke Position nannte der VDA-Präsident die enorme Innovationsgeschwindigkeit der deutschen Automobilindustrie. Mit weiterhin hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung und einer beispiellosen Modelloffensive sichere sich die Branche die "Pole Position" für den künftigen Aufschwung "Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist heute in greifbare Nähe gerückt - oder steht bereits beim Händler und kann gekauft werden", sagte Wissmann. "Wir haben über 100 Modelle im Angebot, die weniger als 5 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer benötigen. Auf der diesjährigen IAA wurde der erste vollwertige Vier-Sitzer vorgestellt, der gerade einmal 3,2 l/100 km benötigt. Und als mittelfristige Perspektive gab es das Ein-Liter-Auto ebenso zu sehen wie ein Oberklasse-Modell, das in wenigen Jahren mit gut 3 l/100 km auskommen wird."
Der entscheidende Schwerpunkt der Innovationsanstrengungen deutscher Automobilunternehmen und -zulieferer sei das Ziel der nachhaltigen Mobilität. Mit Blick auf die Entwicklung CO2-freundlicher Autos sagte Wissmann: "Nach offiziellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes weisen die deutschen Marken bei den Neuzulassungen im laufenden Jahr in neun von zehn Fahrzeuggruppen jeweils niedrigere CO2-Werte auf als ihre Wettbewerber. Und wenn wir im jeweiligen Segment - vom Kleinstwagen bis zur Oberklasse - den `CO2-Champion´ mit den besten Verbrauchswerten ausfindig machen wollen, dann stehen deutsche Autos in sechs von zehn Fällen ganz oben auf dem Siegertreppchen."
Für die weitere Ökologisierung der Fahrzeuge seien insbesondere die Premiummarken von entscheidender Bedeutung, betonte Wissmann. Denn der Einstieg in neue und komplexe Technologien erfolge häufig über die Oberklasse. Auch die sehr kostenintensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit werde aus dem wirtschaftlichen Ertrag der Premiumfahrzeuge finanziert. "Die konsequente Premiumstrategie der deutschen Hersteller ist ihr Erfolgsgarant auf den Weltmärkten", so der VDA-Präsident. "80 Prozent der weltweit verkauften Premiumautos sind deutscher Herkunft." Jeder zweite Arbeitsplatz allein bei den Herstellern im Inland sei vom Premium abhängig.
Für die Zeit nach der Krise erwartet Wissmann einen nachhaltigen Wachstumskurs. Nach wie vor sei die Automobilindustrie Zukunftsbranche. "Wir haben die Chance, dass nach der fast ungebremsten weltweiten Talfahrt der Aufwärtstrend sich in fast allen Märkten - ebenfalls gleichzeitig - ausprägen kann. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wenn das Vertrauen in die Banken und Finanzmärkte sich wieder festigt - wofür einiges spricht. Aber es wird ein langer und steiniger Weg", betonte Wissmann.
Der VDA-Präsident warnte vor künftigen Liquiditätsengpässen, besonders bei mittelständisch geführten Familienunternehmen. Wenn die Konjunktur wieder anspringe, stünden gerade die Zulieferer vor enormen Herausforderungen. "Sie müssen neue Aufträge vorfinanzieren, müssen Material und Rohstoffe ordern, zusätzliche Entwicklungsaufträge `stemmen´, damit das neue Modell fristgerecht zur Markteinführung in höchster Qualität gefertigt werden kann", sagte Wissmann. Der Liquiditätsbedarf dieser hochinnovativen Unternehmen müsse gedeckt werden. "Da sind insbesondere auch die Banken und die Finanzinstitute gefordert - der Rettungsschirm, den die Politik für den Bankensektor aufgespannt hat, hat ja nicht nur die Aufgabe, die Eigenkapitalbasis der Institute zu stärken, sondern soll vor allem die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die produzierende Industrie genügend Kreditmittel erhält, um ihre Investitionen und das laufende Geschäft finanzieren zu können."
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Pressestelle
Westendstr. 61, 60325 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 975070, Telefax: (069) 97507261
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- IAA MOBILITY 2021: In Zukunft parkt das Auto selbst / VDA stellt mit Gemeinschaftsprojekt "Automated Valet Parking" fahrerlose Parkfunktion vor / MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
- VDA-Präsidentin Hildegard Müller: "Es ist auf der IAA MOBILITY zu sehen, was sich weit über Deutschland hinaus an neuer Mobilität auf den Weg macht" /Weltweit größtes Mobilitätsevent beginnt am Montag
- Mattes: Deutsche Hersteller zeigen viele Innovationen in Genf